Review: The Cruel King And The Great Hero

Hilf einem kleinen Mädchen dabei ein großer Held zu werden

Original Titel:

The Cruel King And The Great Hero

System:

Nintendo Switch |

Spieler:

1 |

Release:

4 März 2022

Publisher:
Nippon Ichi Software
Entwickler:
Nippon Ichi Software
Genre:
JRPG, Open-World, Adventure
Release:
4 März 2022
Platform:
PlayStation 4, Nintendo Switch
Preis:
59.99 €

Hast du dich jemals gefragt, wie die Geschichte weiter geht, wenn der große Held endlich den bösen Dämonenkönig besiegt hat?

In „The Cruel King And The Great Hero“ lernst du Yuu kennen. Yuu ist ein aufgewecktes kleines Mädchen und träumt davon ein großer Held zu werden. Bisher nichts Ungewöhnliches, viele Kinder haben den Traum ein Held zu sein. Allerdings lebt Yuu nicht unter Menschen, sondern ist beim Drachenkönig und seinen Untergebenen aufgewachsen. Wenn sie ins nahe gelegene Dorf geht, trifft sie nur Monster, die dort friedlich ihrem alltäglichen Leben als Schmied oder Händler nachgehen.

Der Drachenkönig erzählt Yuu jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte über ihren Vater, der einst ein großer Held war und vor langer Zeit den Dämonenkönig besiegte. Diese Geschichten sind auch der Grund, weshalb das kleine Mädchen unbedingt ein Held werden möchte. Sie möchte ihrem Vater nacheifern. So übt Yuu jeden Tag mit einem Zweig, der für sie ein Schwert ist, den Schwertkampf. Eines Tages zerbricht sie den Zweig und ist natürlich untröstlich. Wie soll sie denn ohne Schwert ein Held werden? Der Drachenkönig schickt Yuu daraufhin ins Dorf, damit sie sich beim Schmied ein neues Schwert, aus Holz, holen kann. Voller Vorfreude begibt sich Yuu auch gleich auf den Weg. Allerdings folgt der Drachenkönig ihr heimlich, da er sich sorgen um seine Adoptivtochter macht.

Am Abend holt der Drachenkönig Yuu aus dem Dorf ab und Yuu erzählt ihm von ihrem Abenteuer. Im Dorf sah sie einen Fuchswelpen, der offenbar Hilfe brauchte. Der Drachenkönig bestärkt seine Adoptivtochter daraufhin, am nächsten Tag wieder in das Dorf zu gehen und dem armen kleinen Fuchs zu helfen. Immerhin hilft ein echter Held all jenen die Hilfe benötigen.

Und so beginnt Yuus Reise.

Gameplay und Kampfsystem

Bei „The Cruel King and The Great Hero“ handelt es sich um ein klassisches RPG mit einer Hauptquest. Im Verlauf des Spiels kann man auch Nebenquest von den Charakteren bekommen. Diese sind leicht an dem Pfeil über dem Kopf der Dorfbewohner zu erkennen.

Außerdem sind sie mit einem Ausrufezeichen auch auf der Weltkarte eingezeichnet. Als keine Sorge falls nicht gleich etwas gefunden wird, ein Blick in die Karte kann schon Abhilfe schaffen.

Über die Nebenquest kann leicht Geld gesammelt werden, dass man dann für Heiltränke oder neue Ausrüstung ausgeben kann. Es gab bereits kuriose Zahlungsmittel, Pfotenpennies oder auch Murmeln. In „The Cruel King and The Great Hero“ wird mit Muscheln bezahlt. Ich frage mich ehrlich gesagt, wie man mitten in einem Wald oder einer Schneelandschaft Muscheln finden kann.

Neben Muscheln, für neue Ausrüstung, erhält man auch spezielle Münzen, Star-Fragmente, wenn eine Quest erfolgreich abgeschlossen wurde. Diese können im Menüpunkt „Collection“ ausgegeben werden. Die Collection enthält eine Reihe an Zeichnungen zum Spiel und den Charakteren, inklusive interessanter Infos, selbst. Also ein kleines Extra, das Fans von Artbooks erfreuen dürfte.

Außerdem sind die Nebenquests gut, um ein wenig zu Leveln. Wobei man hier leider nicht sieht wie viele Erfahrungspunkte zum nächsten Level-Up noch fehlen.

Bei der Erkundung bekommt man das Gefühl einer Open-World, jedoch ist nicht die komplette Welt von Anfang an zugänglich. So kann es passieren, dass eine Wache dir mitteilt, dass du hier nicht vorbeidarfst. Oder ein Händler an einer Kreuzung einen Unfall hatte und er zunächst seine Waren einsammeln muss, damit der Weg wieder frei ist. Jedoch mit fortschreiten der Story, kann man immer mehr Gebiete erkunden. Leider haben die Entwickler es verpasst, beim Wechseln zum nächsten Kartenabschnitt ebenfalls das Umblättern von Buchseite einzublenden. So hätte man dieses Buchillusion vertiefen können.

Auch wenn du zunächst nur mit Yuu alleine unterwegs bist, musst du dir keine Sorgen machen, dass dies das ganze Spiel über so bleibt. Je nach Verlauf der Story schließlich sich dir verschiedene Charaktere an und unterstützen dich dann auch im Kampf. Allerdings kannst du offenbar nur einen Begleiter gleichzeitig haben. Leider bleiben deine Begleiter nicht dauerhaft an deiner Seite, da sie dich nach Beendigung ihrer Aufgabe auch wieder verlassen. Jedoch können sie sich im weiteren Verlauf der Story dir auch wieder anschließen. Besonders bei größeren Gegner-Gruppen ist ein zweiter Kämpfer sehr praktisch.

Die Kämpfe laufen im üblichen rundenbasierten System ab. Wenn Yuu und ihre Begleiter an der Reihe sind, kann eine Attacke oder ein Item ausgewählt werden. Die Aktion wird anschließend im Kampf ausgeführt. Etwas abweichend ist hier lediglich, dass zunächst alle Aktionen für die Gruppe festgelegt werden und erst anschließend die Kampfrunde startet.

Übrigens die Gegner werden im Kampf nicht getötet, sondern nur bewusstlos geschlagen. Man selbst wird ebenfalls bewusstlos, wenn man einen zu starken Feind triff und den Kampf verliert. Sollte man Bewusstlos werden, startet man automatisch am letzten Speicherort. Glücklicherweise speichert das Spiel regelmäßig automatisch, so dass man nicht befürchten muss, leidige Aufgaben erneut machen zu müssen.

Die Gegner sieht man übrigens nicht auf der Karte, die Begegnung erfolgen nach dem Zufallsprinzip. Man kann also auch mal recht weit kommen ohne einen Gegner zu treffen oder schon nach zwei Schritten außerhalb des Dorfes angegriffen werden.

Mit jedem gewonnen Kampf erhält man neben ein paar Muscheln auch Erfahrungspunkte.

Mit steigendem Level lernen Yuu und ihre Begleiter natürlich auch Fähigkeiten, die ebenfalls im Kampf eingesetzt werden können. Besonders praktisch ist Survey. Damit kann Yuu den Feind beobachten und ihre Beobachtungen im Monsterdex festhalten. Dieses kann man im Menü angesehen werden und enthält interessante und manchmal unterhaltsame Informationen, über die Gegner die man bereits getroffen hat.

Manchmal dopen die Feinde auch Gegenstände, die dann als Truhen an der Stelle erscheinen, wo der Feind zuvor stand. Die Gegenstände können alles Mögliche sein, Heiltränke oder Items, die den Angriff verstärken. Mit etwas Glück kann man sogar Ausrüstung für Yuu und ihre Begleiter finden. Manchmal findet man auch Ausrüstung, die man noch nicht verwenden kann, da sie für einen bestimmten Begleiter ist. Aber keine Sorge, die Gegenstände bleiben im Inventar und es muss sich auch keine Gedanken, wegen zu hoher Traglast oder zu wenig Platz gemacht werden. Items kann man mitnehmen, egal wie viel.

Übrigens sollte dir ein Händler auf deiner Reise begegnen, lohnt es sich ein Blick auf sein Angebot zu werfen. Manchmal haben die Händler neue Ausrüstung für Yuu auf Lager. Leider gibt es keine Möglichkeit nicht mehr benötigte Gegenstände zu verkaufen. Dies Aktion fehlt ein wenig, da so alte Ausrüstung mehr oder weniger im Inventar „verrostet“.

Grafik und Sound

Die Grafik von „The Cruel King and The Great Hero“ erinnert an ein Kinderbuch. Es ist eine liebevoll gezeichnete 2D-Grafik. Auch die Cutscenes sind so gehalten, wenn manchmal auch etwas detailreicher, mit eingeblendetem Text. Wenn man sich mit anderen Charakteren unterhält, erscheinen über diesen Sprechblasen, die dann je nachdem wer gerade spricht, auch wechselt. Bei spielen hat man das Gefühl, als würde man Yuu heimlich beobachten, da immer ein paar Zweige von Bäumen oder gleich ganze Büsche im Weg sind. Am Anfang kann im Hintergrund sogar den Drachenkönig beobachtet werden, wie er heimlich Yuu folgt und auf sie aufpasst. Er hilft ihr sogar beim Beseitigen von Hindernissen, aber erzähle Yuu nichts davon.

Sollte man auf der Karte einem Feind begegnen, hat man einen kleine Ladesequenz bei den Buchseiten umgeblättert werden. Man bekommt als Spieler einfach das Gefühl mitten in einem Buch zu sein.

Im Titelbildschirm bekommst du bereits ein wunderschönes japanisches Lied zu hören, „Solace in the Stars“ von Akiko Shikata. Sie hat unter anderem für die Anime „Tales of Symphnia“ und „Akatsuki no Yona“ zum Soundtrack beigetragen.

Der Soundtrack ist insgesamt zwar einfach gehalten, passt sich aber wunderbar dem Spielgeschehen an. Etwas Fröhliches, wenn man gerade im Dorf unterwegs ist. Ein wenig Mysteriös, sobald eine Höhle betreten wird. Und natürlich hat man eine erhabene Untermalung für die Hallen des Drachenkönigs.

Auch für die Kämpfe gibt es eine eigene musikalische Untermalung, allerdings bleibt auch diese eher ruhig und zehrt nicht zusätzlich an den Nerven, wenn man gerade zum wiederholten male an einem Feind scheitert. Und natürlich fehlt die übliche Fanfare nicht, wenn gesiegt wurde.

Die Cutscenes werden von einer japanischen Sprecherin vorgetragen, die wirklich den Eindruck erweckt, als würde dir jemand eine Geschichte vorlesen, inklusive der verstellten Stimme für bestimmte Charaktere. Der eingebendete Text dazu ist auf Englisch. Über die Einstellungen kann nur Englisch oder Japanisch ausgewählt werden, letzteres ist nur für diejenigen empfehlenswert, die des japanischen mächtig sind.

Fazit

Trotz der ungewöhnlichen Erzählstruktur, ist „The Cruel King and The Great Hero“ ein sehr schönes Spiel. Besonders die japanische Sprecherin macht einen sehr guten Job, beim Erzählen der Geschichte. Durch den japanischen Originalton bekommt man auch ein nettes Detail präsentiert: Yuus Väter werden unterschiedlich angesprochen. Wenn Yuu von ihrem leiblichen Vater spricht, sagt sie „Papa“, sobald sie aber das Wort an den Drachenkönig richtet, sagt sie „Oto-san“. In der Übersetzung wäre dieses Detail vermutlich untergegangen, wenn nicht sogar gänzlich verloren gegangen.

Zu Beginn des Spiels kann man häufig den Drachenkönig im Hintergrund dabei beobachten, wie er seiner Tochter folgt und heimlich unterstützt. Jedoch gibt das Spiel dadurch auch die Illusion auf, dass man als Spieler selbst der besorgte Vater ist, der über seine Tochter wacht.

Der Ton des Spiels ist nur japanisch verfügbar. Bei der Oberfläche/Menü kann man hingegen wählen zwischen Englisch und Japanisch. Letzteres ist aber wohl nur empfehlenswert, wenn du selbst diese Sprache beherrschst. Für einige jüngere oder auch ältere Spieler könnte jedoch auch Englisch ein Problem werden. Wenn sie diese Sprache nicht so gut beherrschen, kann es durchaus die Spielfreude trüben.

Während des Tests sind uns sogar einige Schreibfehler aufgefallen. Am auffälligsten war dies: „Knive“ statt „Knife“.

Einen letzten Punkt haben wir noch anzumerken. Leider ist es nicht möglich, nicht mehr benötigte Gegenstände zu verkaufen. Diese müssen weiterhin herumgetragen werden. Auch wenn es keine Auswirkung im Spiel hat, ist es doch etwas mühselig, beim Wechseln der Ausrüstung, jedes Mal alle Gegenstände durchzugehen, bis der Neue gefunden wurde.

Mein ganz persönliches Fazit

Ich hatte am Anfang Probleme mit der Darstellung von „The Cruel King and The Great Hero“. Irgendwie habe ich am Anfang erwartet, dass jederzeit das Märchenbuch zugeklappt wird. Nachdem dieses Gefühl allerdings verschwand, konnte ich das Spiel auch wirklich genießen. Es ist von der Optik etwas Erfrischendes, weswegen ich dieses Spiel unbedingt testen wollte.

Nicht nur die Optik hat ihren Reiz auch die Story ist interessant gestaltet, und hat zwischen der Redaktionsleitung und mir schon zu einigen wilden Spekulationen geführt. Liegt vermutlich daran, dass die Spiele für gewöhnlich mit „und sie lebten Glücklich bis an ihr Ende“ enden und sich nicht damit beschäftigen, wie die Geschichte danach weiter geht. Was passiert mit den Untergebenen des Dämonenkönigs nachdem er besiegt wurde? Hat der Held eine Familie oder gründete er eine? Gerade deswegen finde ich wohl „The Cruel King and The Great Hero“ so interessant. Natürlich spielt auch die Frage mit rein, wie wird Yuu reagieren, wenn die Geschichte weiter geht.

Außerdem bin ich ein Fan von Artbooks, also werde ich fleißig Nebenquests machen, damit ich alle Bilder freischalten kann.

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