„Das Reich der Mitte – Der große China-Roman“ ist ein in Originalsprache 2021 unter dem Titel „China“, in deutscher Erstausgabe Dezember 2022, erschienener historischer Roman aus der Feder von Edward Rutherfurd. Das Buch, verlegt durch die Verlagsgruppe Droemer Knaur, umfasst 960 Seiten in gebundener Ausgabe und entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts, es erzählt vom Zusammenprall von Ost und West, der schließlich zur Entstehung des heutigen China führte.
Der große China-Roman
Ausgangspunkt ist das Jahr 1839. Auf der einen Seite China, ein stolzes Reich, das auf Jahrhunderte alte Traditionen zurückblicken kann. Auf der anderen Seite die Briten unter der Regentschaft von Königin Victoria, die um jeden Preis ihre Handelsbeziehungen, im Besonderen die Teeimporte, mit China aufrechterhalten wollen, auch wenn sie nicht in der Lage sind, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Eine erfolgversprechende Möglichkeit dem entgegen zu wirken ist der Tauschhandel. Tee gegen Opium. Das illegale Rauschmittel, das im Auftrag der East India Company von skrupellosen Mittelsmännern ins Land gebracht wird und schlussendlich zu den Opiumkriegen führt.
Aber es sind nicht nur die großen historischen Ereignisse, auf die Rutherfurd unseren Blick richtet. Obwohl das Genre als Roman ausgelegt wird, taucht er dank akribischer Recherche tief in die Geschichte ein, versorgt uns mit belegten Fakten und verbindet diese mit individuellen Schicksalen.
Aus diesem Grund ist das Buch in mehreren Perspektiven erzählt, die im Durchschnitt etwa 2-3 Seiten umfassen, bevor in eine andere Perspektive gewechselt wird. Das Buch selbst ist durch die rot-gelbe Farbgebung der chinesischen Flagge und Gold anmutende Schrift ein echter Blickfang.
Die Kapitel sind recht lang, jedes für sich etwa 60 Seiten, was das dazugehörige Lesebändchen definitiv zu einer guten Idee macht, wenn man sich nicht gerne Seitenzahlen merkt.
Der Schreibstil ist flüssig und „lebhaft“, sodass man trotz historischer Fakten und Hintergründe nicht das Gefühl hat ein trockenes Geschichtsbuch zu lesen, in dem Fakten nur eintönig nacheinander aufgelistet werden. Man merkt deutlich, dass der Autor dieses Gleichgewicht zwischen Historik und Roman aufrecht erhalten will.