Südkoreanische LKW-Fahrer führten am Donnerstag ihren zweiten großen streik in weniger als sechs Monaten durch. Die Aktion könnte die kritischen globalen Lieferketten in den Bereichen von Autos bis Stahl.
Trucker fordern eine Mindestlohngarantie
Alle 25.000 Mitglieder der „Cargo Truckers Solidarity Union“ legten die Arbeit als Teil eines langen Protestes gegen das Ende der Mindestlohngarantie nieder, erklärte Park Yeon-su, der dieser Organisation angehört, gegenüber der AFP.
Angesichts steigender Kraftstoffpreise haben die Fahrer die Regierung aufgefordert, das Mindestlohnsystem für „sichere Frachtraten“ dauerhaft einzuführen, das Ende des Jahres auslaufen soll.
Am Mittwoch verkündete die Regierung von Seoul konservativem Präsidenten Yoon Suk-yeol, dass sie dieses Programm für drei Jahre verlängern werde. Die Trucker jedoch entgegnen dies würde keinen Sinn ergeben, außer das System wird dauerhaft eingeführt.
„Die Regierung sagte Anfang dieses Jahres, sie werde diesem Thema Priorität einräumen, aber das ist sicherlich nicht geschehen“, sagt Park der AFP.
Streik im Juni kostet Milliarden
Der letzte Streik liegt ungefähr fünf Monate zurück. Mit einer achttägigen Aktion im Juni, sorgten die Trucker in Asiens viertgrößter Volkswirtschaft für Verzögerung von Frachtlieferungen. Damals sagte die Regierung, der Streik habe in den ersten sechs Tagen mehr als 1,15 Milliarden Euro (1,2 Milliarden US-Dollar) an Lieferunterbrechungen für Autos, Stahl und Petrochemikalien gekostet.
Es wurde erwartet, dass der Streik am Donnerstag auch zu erheblichen Lieferunterbrechungen führen würde, so dass die Hersteller ihre Tagesproduktion reduzieren müssten.
Kaltes Wasser auf die Wirtschaft
Die Aktion hat erneut Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf globale Lieferketten ausgelöst. Die Lieferketten sind bereits durch die anhaltenden Covid-19- Lockdowns in China und Russlands Invasion der Ukraine belastet.
Landesminister Won Hee-ryong sagte der Streik, der „kaltes Wasser auf die nationale Wirtschaft schüttet“ würde „keine öffentliche Unterstützung erhalten.“
„Wir fordern sie dringend auf, sich (aus dem Streik) zurückzuziehen und so bald wie möglich in Dialog und Verhandlungen zu treten“, fügte Won hinzu.
Allerdings erwidern die LKW-Fahrer, dass ohne die Mindestlohngarantie, werden mehr Arbeitnehmer anfällig für Überlastung und Sicherheitsrisiken werden, wie zum Beispiel das Fahren bei Müdigkeit. Außerdem fordern sie die Ausweitung des Schemas für Fahrer in anderen Industriezweigen, inklusive Öl, Zement und Container. Die Idee wurde zuvor von der Regierung abgelehnt.
Für eine reiche Wirtschaftsnation, hat Südkorea eine der höchsten industriellen Todesfallraten. Nach Angaben des Arbeitsministeriums von Seoul wurden von 2020 bis letztes Jahr mehr als 4.000 arbeitsbedingte Todesfälle gemeldet.