Nach einer beispiellosen Serie von Raketenstarts und Andeutungen eines Atomtests durch Pjöngjang ist der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea am Montag für Gespräche in Seoul eingetroffen. Sung Kim will nach US-Angaben während seines fünftägigen Besuchs mit seinem südkoreanischen Kollegen Noh Kyu Duk und anderen Beamten zusammenkommen. Während er sich in Südkorea aufhält, finden auch die jährlichen gemeinsamen Militärübungen zwischen Seoul und Washington statt, die ebenfalls am Montag begannen.
Bei seiner Ankunft sagte der US-Gesandte, er sei in Seoul, um die „enge Koordinierung“ über die Entwicklungen in Nordkorea fortzusetzen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Washington sei jederzeit zu Gesprächen mit Nordkorea ohne Vorbedingungen bereit, aber Pjöngjang habe diese Angebote bisher abgelehnt, erklärte Kim.
Die Verbündeten veranstalten regelmäßig Militärübungen, die die kommunistische Führung in Pjöngjang als „Generalprobe für einen Krieg“ bezeichnet. In den vergangenen Jahren fuhr Südkorea die Manöver zurück, um die Atomgespräche mit dem Norden zu erleichtern.
Erst am Wochenende gab die Führung in Pjöngjang jedoch einen Test für ein neues Waffensystem für taktische Atomwaffen bekannt. Die USA hatten kürzlich vor einem möglichen nordkoreanischen Atomwaffentest rund um Nordkoreas Nationalfeiertag am 15. April gewarnt.
Pjöngjang hat seit 2017 keine Atomwaffen mehr getestet. Zuletzt ließ Machthaber Kim aber eine ganze Reihe von Raketen testen, das Militär feuerte dabei auch erstmals seit 2017 wieder eine Interkontinentalrakete ab. Satellitenbilder zeigen zudem Anzeichen für neue Aktivitäten in einem Tunnel auf dem Atomtestgelände Punggye-ri.