Nordkorea hat am Montag eine Militärparade abgehalten. Wie aus südkoreanischen Militärkreisen verlautete, wurde mit der abendlichen Parade auf dem Kim-Il-Sung-Platz in der Hauptstadt Pjöngjang der 90. Jahrestag der Gründung der Koreanischen Volksarmee gefeiert. Beobachter hatten erwartet, dass Pjöngjang an dem Jahrestag seine modernsten Waffen präsentieren würde, darunter die als „Monster-Rakete“ bezeichnete Interkontinentalrakete Hwasong-17 sowie Hyperschall- und U-Boot-gestützte Raketen.
Die nordkoreanischen Staatsmedien berichteten zunächst nicht über die Parade. Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren drei abendliche Militärparaden abgehalten, über welche die staatlichen Medien jeweils erst am nächsten Tag berichteten. Laut der spezialisierten Website „NK News“ wurden am Montagabend mindestens ein Dutzend „leuchtende Objekte“ am Nachthimmel über Pjöngjang gesichtet, was auf eine Militärparade hindeutet.
Die Militärparade war ursprünglich schon am 15. April, dem 110. Geburtstag von Republikgründer Kim Il Sung, erwartet worden. Stattdessen gab es damals einen großen zivilen Aufmarsch mit Feuerwerk und Synchrontanz. Auf Satellitenbildern waren seitdem aber immer wieder Proben auf einem Paradeplatz in Pjöngjang mit hunderten Soldaten und dutzenden Fahrzeugen zu sehen.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte zuletzt eine ganze Reihe von Raketen testen lassen. Das Militär feuerte dabei auch erstmals seit 2017 wieder eine Interkontinentalrakete ab. Vor gut einer Woche gab Pjöngjang zudem den Test eines neuen Waffensystems für taktische Atomwaffen bekannt.
Pjöngjang hat seit 2017 keine Atomwaffen mehr getestet. Auf Satellitenbildern waren zuletzt jedoch Anzeichen für neue Aktivitäten auf dem nordkoreanischen Atomtestgelände Punggye-ri zu sehen. Nordkorea unterliegt wegen seines Atom- und Raketenprogramms massiven internationalen Sanktionen und ist weitgehend isoliert.