Nordkorea hat zum ersten Mal eine Außenministerin. Die erfahrene Diplomatin Choe Son Hui, die vorher schon Vize-Außenministerin war, wurde bei einem Treffen der Kommunistischen Partei unter der Leitung von Machthaber Kim Jong Un zur Ministerin ernannt, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag berichtete. Sie löst Ri Son Gwon ab, ein Ex-Militär, der vor seinem Ministerposten die Gespräche mit Südkorea geführt hatte.
Die Karrierediplomatin Choe, die fließend Englisch spricht, war eine enge Beraterin Kims in den Atomgesprächen mit den USA und begleitete ihn auch zu Gipfeltreffen mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump. Nach dem gescheiterten Gipfeltreffen in Hanoi 2019 machte sie bei einer seltenen Pressekonferenz die USA für das Scheitern der Gespräche verantwortlich.
„Ich denke, die Vereinigten Staaten haben mit der Ablehnung unserer Vorschläge eine einmalige Gelegenheit verpasst“, sagte sie.
Die Gespräche mit den USA sind seit dem Gipfel in Hanoi zum Erliegen gekommen. In den vergangenen Monaten schlug Pjöngjang mehrere Gesprächsangebote Washingtons aus.
Durch mehr als 20 nordkoreanische Raketentests seit Jahresbeginn hat sich auch die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel zuletzt weiter verschärft. Nordkorea testete nach Angaben des Generalstabs der südkoreanischen Armee zuletzt am Sonntag acht Kurzstrecken-Raketen. Die USA warnen zudem seit Wochen, Nordkorea könne erstmals seit 2017 auch bald wieder einen Atomwaffentest vornehmen.