Nordkorea hat nach Einschätzung des südkoreanischen Militärs bei seinem jüngsten Raketentest ein älteres Raketenmodell eingesetzt. Anders als von Pjöngjang behauptet sei nicht die neu entwickelte „Monster-Rakete“ Hwasong-17 abgefeuert worden, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Seoul am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die Geheimdienste Südkoreas und der USA seien vielmehr zu dem Schluss gelangt, dass es sich um eine Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15 gehandelt habe.
Nordkorea hatte am vergangenen Donnerstag nach eigenen Angaben seine neuartige ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-17 abgefeuert. Japan und Südkorea erklärten, die Rakete sei höher und weiter geflogen als andere nordkoreanische Raketen. Experten wiesen jedoch später auf Unstimmigkeiten in Nordkoreas Darstellung hin.
Mit den Angaben zum angeblichen Test der Hwasong-17 wollte Nordkorea nach Einschätzung von Beobachtern einen fehlgeschlagenen Raketenstart eine Woche zuvor ausgleichen. Damals war eine Rakete, bei der es sich Experten zufolge tatsächlich um die Hwasong-17 handelte, kurz nach dem Start explodiert.
Die nordkoreanische Armee hatte Ende 2017 mehrere Tests mit einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15 vorgenommen. Danach verzichtete Nordkorea, das wegen seines
Atomwaffen-Programms international isoliert ist, auf weitere Tests von Interkontinentalraketen. Seit Januar hatte die Führung in Pjöngjang aber angedeutet, sie könnte ihr selbst auferlegtes Moratorium für derartige Tests aufheben. Der jüngste Raketentest wurde international scharf kritisiert.