Die Polizei von Seoul gab am Freitag bekannt, dass sie zwei Südkoreaner, darunter ein diensthabender Hauptmann der Armee verhaftet haben. Ihnen wird vorgeworfen Militärgeheimnisse für einen mutmaßlichen nordkoreanischen Spion gestohlen zu haben. Dafür wurden sie in Kryptowährung bezahlt.
Der nuklear bewaffnete und doch verarmte Norden, der sich praktisch im Krieg mit dem Süden befindet, ist bekannt dafür eine Armee von Hackern zu beschäftigen, welche Firmen, Institutionen und Forscher in Südkorea und anderswo angreifen. Aber dies ist der erste Fall in dem ein südkoreanischer „Zivilist und ein aktiver Militärhauptmann dabei erwischt wurden, wie sie auf Geheiß eines nordkoreanischen Agenten versuchten an militärische Geheimnisse zu gelangen“, sagte die Polizei in einem Statement.
Einer von ihnen ist ein 29-Jähriger Hauptmann, der angeblich Zugangsdaten für Südkoreas „Joint Command & Control System“ an einen mutmaßlichen Spion von Pjöngjang weitergegeben hat, teilten die Behörden von Seoul mit. Bei dem „Joint Command & Control System“ handelt es sich um ein wichtiges vom Militär betriebenes internes Kommunikationsnetz.
Der andere ist ein 38-jähriger Geschäftsmann, der eine virtuelle Vermögensverwaltungsfirma leitet. Auf Wunsch des Spions, soll er dem Hauptmann eine Armbanduhr mit versteckter Kamera gegeben haben, um beim sammeln von Informationen zu helfen. Außerdem wird ihm vorgeworfen, ein USB-ähnliches Hacking-Gerät namens „Poison Tap“ gekauft und zusammengebaut zu haben, um auf das „Joint Command & Control System“ zuzugreifen, erklärte die Polizei von Seoul.
„Die beiden Männer wurden wegen Verstoßes gegen das nationale Sicherheitsgesetz festgenommen“, sagte ein Beamter der Korean National Police Agency am Freitag gegenüber AFP.
Nach Angaben der Polizei, traf der verhaftete Geschäftsmann den Pjöngjang-Spion zum ersten Mal in einer Online-Community über Kryptowährung vor ungefähr sechs Jahren. Das Trio hatte nur über den sicheren Nachrichtendienst Telegram kommuniziert.
Beide wurden in Kryptowährung bezahlt, gab die Polizei bekannt. Der Hauptmann der Armee bekam ungefähr 35.800 Euro (37,789 Dollar) vom nordkoreanischen Agenten, während der Geschäftsmann ungefähr 569.000 Euro (600,000 Dollar) bekam.
„Wir werden Sicherheitskriminellen strikt begegnen in Übereinstimmung mit Gesetzen und Grundsätzen“, teilte die Staatsanwaltschaft von Seoul mit.
Nord- und Südkorea befinden sich technisch gesehen weiterhin im Krieg, seit der Koreakrieg 1950-53 mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstands und nicht eines Friedensvertrags endete.
Abgesehen davon, dass er Hacker gegen andere Länder und Unternehmen eingesetzt hat, wurde dem Norden auch vorgeworfen, seine Cyber-Fähigkeiten für finanziellen Gewinn auszunutzen, um seine von Sanktionen betroffene Wirtschaft zu stützen.
Anfang dieses Monats sagten die US-Behörden, dass mit Pjöngjang verbundene Hacker im März für einen 620-Millionen-Dollar-Überfall auf Kryptowährungen verantwortlich waren, der auf Spieler des beliebten Spiels Axie Infinity abzielte.
Ein rascher Anstieg der Immobilienpreise und glanzlose Gewinne auf dem lokalen Aktienmarkt haben viele junge südkoreanische Erwachsene dazu veranlasst, nach Kryptowährungen zu suchen, um schnelle Gewinne zu erzielen, berichteten lokale Medien.