Am Donnerstag hob Nintendo sein Gewinnprognose für das gesamte Jahr an. Dabei verwies der Spieleentwickler auf starke Leistungen der jüngsten Spieleveröffentlichungen. Das Verkaufsziel für die Switch wurde allerdings aufgrund von globalen Lieferkettenproblemen gesenkt.
Der japanische Riese erzielte 2020/21 seinen bisher höchsten Jahresgewinn. Ein Hauptgrund war ein Anstieg der Spieleverkäufe, als die Corona-Pandemie die Menschen dazu zwang zu Hause zu bleiben.
Auch wenn die Beschränkungen gelockert werden, erwartet Nintendo zum Ende des Fiskaljahres (Geschäftsjahr) im März einen Nettogewinn von 400 Milliarden Yen (rund 3 Milliarden Euro). Die Prognose im November war ungefähr 50 Milliarden Yen (rund 380 Millionen Euro) niedriger.
Das in Kyoto ansässige Unternehmen hob auch seine Umsatzprognose an. Bis März 2022 wird nun von einem Umsatz in Höhe von 1,65 Billionen Yen (rund 12,5 Milliarden Euro) gerechnet, eine frühere Schätzung ging von 1,60 Billionen Yen aus.
In diesem Fiskaljahr hoff das Unternehmen 23 Millionen Switch-Konsolen zu verkaufen. Eine weitere Abwärtskorrektur gegenüber den im Vorquartal angekündigten 24 Millionen.
„In Bezug auf das Geschäftsrisiko schaffen die erweiterten Auswirkungen von Covid-19 und der weltweiten Halbleiterknappheit einen Zustand anhaltender Unsicherheit mit der Möglichkeit zukünftiger Auswirkungen auf Produktion und Versand“, sagte Nintendo in seiner Ergebnisveröffentlichung. „Obwohl diese und andere unvorhergesehene Risiken bestehen, ergreifen wir weiterhin alle erforderlichen Maßnahmen zur Geschäftsabwicklung.“
Für die neun Monate bis Dezember verzeichnete Nintendo einen Nettogewinn von 367,4 Milliarden Yen (rund 2,8 Milliarden Euro). Dies sind 2,5 Prozent weniger als gleichem Zeitraum des Vorjahres, als sich „Animal Crossing“ als Verkaufshit von Lockdowns erwies.
Auch wenn Beschränkungen möglicherweise nicht mehr so viele Menschen zu Hause festhalten, wird die Pandemieerfahrung Nachwirkungen auf dem Spiele-Markt haben, sagte Hideki Yasuda, ein Analysit des Ace Research Institute in Tokyo.
„Weil viele Menschen gemerkt haben, dass Spiele günstig und eine interessante Unterhaltung sind, hat sich die Zahl der Nutzer erhöht“, sagte er gegenüber die AFP. „Die Pandemie war sehr nützlich, um die Anerkennung zu erhöhen.“
Wenige Hinweise auf neue Switch
Die Gewinne im dritten Quartal, das auch das zentrale Weihnachtsgeschäft beinhaltet, verdankt Nintendo der Veröffentlichung diverser neuer Spiele. Im Oktober erschienen „Metroid Dread“ und „Mario Party Superstars“, „Pokemon Brilliant Diamond“ und „Pokemon Shining Pearl“ im November. Im Januar wurde ein dritter Pokemon-Titel veröffentlich „Pokemon Legends: Arceus“ und im März wird „Kirby and the Forgotten Land“ erscheinen. Nintendo sagte, sie planen „den Umsatz durch die Kombination von bestehenden, beliebten Titeln und einem kontinuierlichen Strom attraktiver neuer Titel zu stärken.“
Die Firma ist mit anhaltenden Spekulationen über Pläne für eine neue Version ihrer Swtich-Konsole, die erstmals 2017 herauskam, konfrontiert. Allerdings gab es am Donnerstag wenig Hinweise darauf. Es wurde lediglich gesagt, dass sie würden „weiterhin die Attraktivität der drei Modelle vermitteln und arbeiten daran, die installierte Basis weiter auszubauen.“
2019 erschien die Switch Lite, ein handheld-only-Modell, und im Oktober folgte die Switch OLED, mit verbesserter Grafik und Speicher.
Es gab regelmäßig Berichte, die darauf hindeuteten, dass eine neue Version mit verbesserter Grafikkapazität in Vorbereitung sein könnte. Mio Kato, ein Analyst bei Lightstream Research, der Smartkarma veröffentlich, sagte er erwartet dieses oder nächstes Jahr eine neue Veröffentlichung.
„Ich denke, zumindest die Auflösung zu erhöhen, ist wahrscheinlich ein Minimum“, sagte er gegenüber der AFP. „Die Menschen haben diesen etwas falschen Eindruck von Nintendo, dass sie sich nicht so sehr für die Grafik interessieren, was nicht wirklich stimmt. Es ist nur so, dass sie ziemlich kostenempfindlich sind.“
Nintendo gab am Donnerstag bekannt, dass sie mehr als 100 Millionen Einheiten der verschiedenen Swtich-Konsolen verkauft haben.
Aber trotz seines „sensationellen Erfolgs“ schlug Analyst Amir Anvarzadeh von Asymmetric Advisors vor, dass die überarbeiteten Verkaufsziele von Switch auf mehr als nur Lieferkettenprobleme zurückzuführen sein könnten. Er verwies auf den „aufgeblähten Gebrauchtmarkt von Switch-Konsolen, die zur Versteigerung stehen.“