Bereits am 15. April 2022 gab die Stadt Abu, Präfektur Yamaguchi, bekannt, dass Corona-Subventionen in Höhe von ungefähr 344.000 Euro (46,3 Millionen Yen) an einen einzelnen Haushalt gezahlt wurden.
Kleiner Fehler, große Wirkung
Das Geld sollte im Rahmen einer Entlastung für einkommensschwache Haushalte fließen. Der Plan der Regierung sah dabei vor jedem Haushalt, der besonders von der Pandemie betroffen war, ungefähr 742 Euro (100.000 Yen) als Unterstützung zu zahlen. Bis Ende März konnten betroffene Haushalte einen Antrag für die Subventionen bei der Stadtverwaltung stellen. So ermittelte die Stadt insgesamt 463 Haushalte als Empfänger der Hilfen.
Die Stadtverwaltung beauftragte eine Bank mit der Überweisung der Gelder an die Haushalte. Dies geschah nach Angaben von The Mainichi am 03. April 2022. Weiterhin schrieb The Mainichi, dass ein Angestellter der Stadt kurze Zeit später schriftlich bei der Bank beantragte, die ungefähr 344.000 Euro (46,3 Millionen Yen) zu überweisen. Dabei passierte nun der Fehler. Anstatt ungefähr 742 Euro (100.000 Yen) an 463 Haushalte zu überweisen, überwies die Bank ungefähr 344.000 Euro (46,3 Millionen Yen) an einen einzigen Haushalt. Der „glückliche Empfänger“ soll hierbei der erste Name auf der Liste gewesen sein.
Die Bank erkundigte sich später bei Stadtverwaltung und dabei kam die riesige Überzahlung ans Licht. Noch im April war geplant, dass der Empfänger der Zahlung und ein Angestellter der Stadt gemeinsam die Bank besuchen, mit dem Ziel die Rückzahlung zu veranlassen. Nach Angaben von FujiTV lehnte der Mann die Rückzahlung bei einem Treffen noch am selben Tag ab.
Das dicke Ende folgte einen Monat später
Der Empfänger stellte sich als 24-jähriger Mann heraus, der alleine lebt.
Seit Montag, dem 16. Mai 2022, geht die Geschichte um das falsch gezahlte Geld durch sämtliche japanische Medien. FujiTV meldete zu diesem Zeitpunkt, dass der „glückliche Empfänger“ von der Polizei verhört wurde. Alles freiwillig, wie mit auf Verweis auf TVNishinippon zitiert wird.
Der Hintergrund ist sogar ein recht Einfacher. Am 12. Mai 2022 hat die Stadtverwaltung eine Klage gegen den 24-Jährigen eingereicht. Die Stadt fordert ca. 379.000 Euro (51 Millionen Yen) – die volle Summe der Subvention inklusive der Anwaltskosten. Nach Angaben der Stadtverwaltung weigere sich der Mann das Geld zurückzuzahlen.
Nach Angaben von Kyodo entschuldigte sich der Mann damit, dass das Geld „vom Konto bewegt wurde und nicht zurückgegeben werden kann. Ich werde für meine Sünden büßen.“
Eine Pressekonferenz, die der Anwalt des Mannes abhielt, brachte auch keine neuen Erkenntnisse. Nach Angaben von FujiTV zitierte der Anwalt lediglich seinen Mandanten, der ihm gegenüber sagte: „Ja, ich rede nicht darüber. Ich denke nicht, dass ich alles ausgegeben habe.“
Die Pressekonferenz fand am 16. Mai 2022 statt.
Was ist mit dem Geld passiert?
Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, weshalb der junge Mann das Geld nicht zurückzahlen konnte. Bürgermeister Norihiko Hanada zeigte sich besorgt über den Vorfall. Gegenüber den Medien drückte er seinen Willen aus, die ganze Angelegenheit zu klären.
„Ich möchte im Prozess klären, für was das Geld verwendet wurde. Allgemein gesagt, der Mann hat möglicherweise das Geld, das wir versehentlich überwiesen haben, im Internet-Casion ausgegeben. Ich habe das Gefühl, dass ich das nicht verzeihen kann, wenn es wahr ist. Wir wollen die Wahrheit wissen. Das ist das Beste. Und wir wollen dieses wichtige öffentliche Geld einsammeln.“
Bei dem Interview gab der Bürgermeister an, weiterhin zu versuchen den Mann zu kontaktieren. Jedoch blieben diese Versuche bisher erfolglos.
Einen Tag später, am 18. Mai 2022, folgte dann die Ernüchterung. Die Kontoauszüge des jungen Mannes belegen, was Bürgermeister Hanada tags zuvor noch vermutete. Das Geld floss an die Agentur eines Internet-Casinos.
Die Kontoauszüge lagen Reportern von FNN vor. Auf diesen ist eindeutig zu erkennen, wie das Geld am 08. April 2022 auf dem Konto einging. Zusammen mit den ursprünglich vorgesehenen 742 Euro (100.000 Yen). Zunächst wurden nur kleinere Beträge ausgegeben. Jedoch wurden am 12. April einmal ungefähr 15.000 Euro (2 Millionen Yen) und ca. 22.000 Euro (3 Millionen Yen) an Firmen überwiesen, die als Betreiber eines Internet-Casinos angesehen werden. Nach Angaben von FujiTV wurde am 19. April schließlich ein Großteil des Geldes an eine weitere Agentur eines Internet-Casinos überwiesen. Dies soll in insgesamt 20 Einzelüberweisungen geschehen sein.
Rückzahlung in Raten?
Bei einer weiteren Pressekonferenz am 18. Mai 2022 drückte der Anwalt des Mannes den Willen zur Rückzahlung aus. Außerdem übermittelte er eine Entschuldigung seines Mandanten.
In der Pressekonferenz brachte der Anwalt eine mögliche Ratenzahlung ins Spiel, da sein Mandat derzeit über keinerlei Einkommen oder Vermögenswerte verfüge. Derzeit ist nicht bekannt, wie und wann dies wohl geschehen wird.