Amagasaki Bahnhof Japan
©Kiyoua News/Paw-Photography.de

Züge auf Yamanote Line bald ohne Lokführer

JR East testet automatisiertes Fahren auf Tokyos wichtigster S-Bahn-Linie

Wer bereits in Tokyo war, kennt die Yamanote Line. Diese Bahnlinie, verbindet ringförmig im Stadtzentrum Tokyos die wichtigsten Stadtteile mit einander. Die Strecke ist ungefähr 35 km lang und umfasst 30 Bahnhöfe. Täglich fahren ungefähr 600 Züge auf dieser Linie. JR East führte nun auf der Linie ein Experiment zur Demonstration von automatisiertem Fahren durch. Mit den Testergebnissen soll zukünftig das automatisierte Fahren verbessert bzw. gänzlich umgesetzt werden.

Erster Testlauf für autonomes Fahren während des Tages

Gestern Morgen, am 25.02.2022, konnte man auf der Linie einen Zug beobachten, der viele Maschinen an Board hatte, aber keine regulären Fahrgäste. Lediglich ein paar Reporter, befanden sich nach Angaben von Mainichi an Bord des Zuges mit der Aufschrift „Test run“ – Testlauf. Für den „Testlauf“ wurde das neueste Model auf der Yamanote Line, ein Zug der Serie E235, genutzt. Nach Angaben von Mainichi umrundete der Zug zweimal die Yamanote Line. Dies war der erste Testlauf während des normalen Tagesbetriebs auf der Linie. Vorherige Tests fanden nur nachts statt, zwischen dem letzten und ersten Zug nach Fahrplan.

Lokführer muss nur in Ausnahmen eingreifen

Nach Angaben der japanischen Reporter, befand sich zwar ein Lokführer an Board, aber dieser sollte nur in unvorhergesehenen Ereignissen eingreifen. Ansonsten stellte der Lokführer lediglich sicher, dass der Zug richtig Beschleunigt oder Bremst und alles ordnungsgemäß funktioniert. Wie FujiTV berichtete sei für die Abfahrt lediglich ein Button betätig worden und der Zug setzte sich in Bewegung, ohne dass ein weiteres Eingreifen erforderlich war. Auch das Halten an den Stationen erfolgte automatisch, außer es war notwendig zwischen anderen Zügen zu halten.

Neben Demonstrationszwecken, diente die Fahrt auch der Verifizierung der erforderlichen Funktionen, die für das autonome Fahren benötigt werden. Auch die Auswirkungen von Beschleunigung und Bremsen auf den Fahrkomfort wurde auf diese Art getestet.

Weniger Personal an Board

Nach Angaben der japanischen Medien, soll das Personal in den Zügen reduziert werden, allerdings soll es eine Art „Reiseleiter“ geben. Als Grund dafür wird die schrumpfende Bevölkerung Japans genannt und der damit einhergehende mögliche Personalmangel, besonders im Bereich der Lokführer.

Es sieht so aus, als wäre es effizienter, aber ich mache mir Sorgen, ob ein Unfall ohne einen Schaffner gehändelt werden kann“, äußerte eine junge Frau gegenüber FujiTV. Sie scheint nicht die einzige zu sein, inzwischen mehren sich die Stimmen, die Fragen, ob mit reduzierter Anzahl an Mitarbeitern in den Zügen, auch Vorfälle gehändelt werden können. Es scheint notwendig, jedes weitere auftretende Problem einzeln anzugehen, wenn das automatisierte Fahren umgesetzt werden soll.

Totaro Ichikawa, Vize-Präsident von JR East, gab dazu folgenden Kommentar ab: „Das Elemente des automatisierten Fahrens ist sehr wichtig. Wenn etwas im Miteinander der Leitstelle/Leitwarte und den umliegenden Stationen passiert, werden wir mit einer Kooperation von Polizei und anderen antworten.“

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