Die Regierung in Tokio hat von Russland eine Entschuldigung wegen der Festnahme und Misshandlung eines japanischen Diplomaten gefordert.
„Dem Beamten wurden die Augen verbunden, beide Hände und der Kopf auf den Boden gedrückt, sodass er sich während des Gewahrsams nicht bewegen konnte, und dann wurde er auf autoritäre Weise verhört“, erklärte ein japanischer Regierungssprecher am Dienstag. Japan protestiere „mit allem Nachdruck gegen diese unglaublichen Handlungen“.
Der russische Geheimdienst FSB hatte am Montag erklärt, Tatsunori Motoki sei
„auf frischer Tat ertappt worden, als er gegen Geld geheime Informationen über Russlands Zusammenarbeit mit einem anderen Land in der asiatisch-pazifischen Region erhielt“. Der Diplomat wurde zur „persona non grata“ erklärt und angewiesen, Russland innerhalb von 48 Stunden zu verlassen.
Der japanische Regierungssprecher wies die Spionagevorwürfe zurück. Demnach bestellte Japan den russischen Botschafter ein und „forderte eine förmliche Entschuldigung“ für die Behandlung seines Diplomaten, die gegen das Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen verstoße. Der Diplomat sei mittlerweile wieder auf freiem Fuß und werde bis Mittwoch das Land verlassen, erklärte der Sprecher.
Nach russischen Angaben soll der japanische Diplomat auch versucht haben, vertrauliche Informationen über „die Auswirkungen der westlichen Sanktionen auf die wirtschaftliche Situation“ in der Region Primorje im Osten Russlands zu sammeln, die direkt gegenüber Japan liegt.
Russland betrachtet Japan, das die Sanktionen der EU und USA gegen Russland mitträgt, als „feindliches Land„. Anfang Mai hatte Russland mehr als 60 Japanern die Einreise ins Land untersagt – darunter Regierungschef Fumio Kishida.