Am Montag begann der südkoreanische Außenminister Park Jin einen dreitägigen Besuch in Japan. Ziel des Besuches ist die Suche nach Möglichkeiten, die eisigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die als die schlimmsten seit Jahrzehnten gelten, wieder zu verbessern.
Die Beziehung der beiden Nachbarn wurde lange Zeit von den bitteren Erinnerungen an die brutale Japanische Kolonialherrschaft überschattet. Zwischen 1910 und 1945 befand sich die koreanische Halbinsel unter der Herrschaft Japans.
Der neu gewählte südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol hat sich aktiv bemüht, die Beziehungen zu Japan zu verbessern. Dazu gehörte unteranderem die Entsendung einer diplomatischen Mission nach Tokyo vor seiner Amtseinführung im Mai.
Kurz nach seiner Ankunft in Tokyo, traf Park seinen japanischen Kollegen Yoshimasa Hayashi.
Berichten zufolge versuchen die Beamten einen Höflichkeitsbesuch beim Premierminister Fumio Kishida zu arrangieren und dem ehemaligen japanischen Minister Shinzo Abe, der Anfang dieses Monats ermordet wurde, sein Beileid auszusprechen.
Park und Hayashi posierten für Fotos, schwiegen aber vor der Kamera. Ein Gespräch mit den Medien war im Zeitplan für den Montag nicht vorgesehen.
Sowohl Japan als auch Südkorea werden von den Vereinigten Staaten als Dreh- und Angelpunkt in Washingtons Gegenwehr gegen die wachsende Handels- und Militärmacht Chinas angesehen. Außerdem gelten beide Nationen als entscheidende Partner im Umgang mit einem unberechenbaren Nordkorea.
Aber Tokio und Seoul sind in einen erbitterten Handels- und Diplomatiestreit verwickelt. Auf beiden Seiten herrscht misstrauen, vor allem darüber wie sie emotionale Probleme angehen sollen. Die schließt auch die Entschädigung für Sexsklaven und Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg ein.
Südkorea sagt, Japan habe nicht genug gesühnt. Tokyo hingegen argumentiert, dass ein bilateraler Vertrag von 1965 Ansprüche zwischen beiden Nationen gelöst habe.
Als sich die Beziehungen unter dem Vorgänger von Abe und Yoon, Moon Jae-in, verschlechterten, verschärfte Japan im Jahr 2019 die nach Südkorea gerichteten Ausfuhrbestimmungen für Materialien, die für die Herstellung von Halbleitern erforderlich sind.
Südkorea drohte auch mit der Kündigung eines bilateralen Militärabkommens zur Weitergabe von Verteidigungsgeheimnissen.