Am Montag warnte die Regierung von Japan vor einer Energieknappheit. Das Land wird derzeit von einer extremen Hitzewelle, mit neuen Rekord-Temperaturen heimgesucht. Sogar die Regenzeit in Tokyo ist bereits vorbei und das zum frühesten Datum seit Beginn der Aufzeichnung.
Für den Montag wurden in Tokyo Temperaturen von 35 Grad Celsius prognostiziert. Gemäß der Japan Meteorological Agency (JMA), ist ein Fallen des Quecksilbers unter 34 Grad nicht vor Sonntag zu erwarten.
Appell an die Bevölkerung
Zunächst wurde die Strom-Warnung für den späten Montagnachmittag ausgegeben. Anschließend wurde sie auf die gleiche Zeit am Dienstag verlängert. Der Grund ist Simple, die Solarenergie sinkt, wenn die Sonne untergeht.
„Wir bitten die Öffentlichkeit, den Energieverbrauch in den frühen Abendstunden zu reduzieren, wenn der Mindestreservesatz sinkt“, sagte der stellvertretende Kabinettschef, Yoshihiko Isozaki, bei einer Pressekonferenz.
Aber gleichzeitig mahnt er auch die Bevölkerung, alles zu unternehmen, um sich Abkühlung zu verschaffen und einen Hitzeschlag zu vermeiden.
Ein Jahr der Rekorde
Zu dieser Zeit des Jahres herrscht in weiten Teilen Japans normalerweise Regenzeit. Am Montag erklärte allerdings die JMA die Jahreszeit für beendet. Betroffen von dem vorzeitigen Ende sind die Region Kanto, Heimat von Tokyo, und die benachbarte Koshin-Area. Seit Beginn der Aufzeichnung im Jahre 1951 war dies das früheste Ende der Regenzeit – 22 Tage früher als üblich.
Auch im zentraljapanischen Tokai und einem Teil des südlichen Kyushu wurde von der JMA die Regenzeit für beendet erklärt. Laut der JMA war die diesjährige Regenzeit in diesen Regionen einschließlich Kanto-Koshin die kürzeste in den Aufzeichnungen.
Die Stadt Isesaki, Präfektur Gunma, nördlich von Tokyo, verzeichnete am Sonntag die höchste Temperatur, die im Juni je in Japan gemessen wurde: 40,2 Grad Celsius.
Asako Naruse, 58, war zum Sightseeing in Ginza, neben Einwohnern, die Sonnenschirme für Schatten trugen.
„Jedes Jahr, sind Juli und August so heiß, aber es ist das erste Mal, dass ich eine solche Hitze im Juni erlebe“, erzählt sie der AFP. „Ich komme aus dem nördlichen Japan, diese Temperaturen scheinen also wirklich extrem zu sein.“
Klimawandel als Ursache
Wissenschaftler sagen, dass rekordverdächtige Hitzewellen in Verbindung mit dem Klimawandel stehen, der extreme Wetterereignisse häufiger auftreten lässt. Die Erde hat sich bereits um 1,1 Grad seit der vorindustriellen Zeit erwärmt. 2011 – 2020 war die wärmste Dekade seit Beginn der Aufzeichnung.
Japan hat sich verpflichtet, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen, wird aber wegen seiner anhaltenden Abhängigkeit von Kohle kritisiert.