Was für viele Kunst-Raubzüge der letzten Jahre nur ein Traum bleibt, erfüllte sich diese Woche in Japan. Auf einer Online-Auktionsplattform ist eine Statue angeboten worden, die mutmaßlich vor ungefähr einem Jahr gestohlen wurde.
„Tsuki Tenko“ – Statue aus Kyoto gestohlen
„Tsuki Tenko“ stellt einen stehenden Buddha dar, der eine Scheibe, mit dem Abbild eines Hasen, in den Händen hält. Nach Angaben des Tempels ist die Statue ungefähr 50 cm groß und besteht aus Holz. Es wird angenommen, dass sie ungefähr 500 – 600 Jahre alt ist. Somit ist sie älter als der Tempel selbst. Dieser wurde um 1700 an seinem derzeitigen Standort neu errichtet. Es gibt keine offiziellen Angaben, welchen Preis die Statue auf dem Markt erzielen würde.
Die „Tsuki Tenko“ – Statue verschwand Anfang Juni letzten Jahres aus dem Ryuhonji-Tempel in Kamigyo Ward, Kyoto City. Ausgestellt war sie zum Zeitpunkt des Verschwindens in einem freizugänglichen Gebäude, wo sie im Boden verankert war. Nach Angaben von The Sankei war die Statue am Morgen des 07.Juni 2021 verschwunden. Einigen japanischen Quellen zufolge, bemerkte ein Besucher das Fehlen der Statue und meldet es dem Tempel. Diese Übergaben den Fall an die Polizei. Die Präfektur-Polizei behandelte den Vorfall als Diebstahl und ermittelte entsprechend. Jedoch ohne zufriedenstellendes Ergebnis.
Gegenüber den japanischen Medien äußerte sich Ueda Nisui, Oberster Priester, damals folgendermaßen über den Verlust der Statue: „Es gibt nicht sehr viele Orte, wo „Tsuki Tenko“ verehrt wird. Ich kann gar nicht beschreiben, wie wertvoll sie ist“.
Die überraschende Wendung nach fast einem Jahr
Anfang der Woche ging folgenden Meldung durch die japanischen Medien: „Eine Buddha-Statue, die „Tsuki Tenko“ ähnelt, ist auf Yahoo! Auction!“
Nach Angaben von FujiTV lag das Startgebot bei ungefähr 7,00 Euro (1.000 Yen) und stieg in weniger als einen Tag auf ungefähr 1.300 Euro (175.000 Yen). Am Nachmittag des 01.05.2022 wurde die Statue eingestellt, mit der Beschreibung „Brilliant gefärbtes Mondhimmelbild aus Holz (Wooden brilliantly colored moon heaven image)“.
Wie The Sankei berichtete, meldeten verschiedenen Personen, die die Statue auf „Yahoo! Auctions!“ gesehen haben, dies sowohl dem Tempel als auch der Polizei. Die ersten Meldungen sollen bereits am Abend des 01. Mai eingegangen sein. Im Laufe des nächsten Tages, dem 02. Mai, wurde die Auktion plötzlich gecancelt. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits neun Gebote. Der Initiator der Auktion war ein Antiquitätenhändler aus Yufu City, Präfektur Oita, wie die Ermittlungsbeamten bekannt gaben.
Sowohl The Sankei als The Mainichi bemühten sich noch am selben Tag um ein Interview mit dem Händler, jedoch vergeblich. Gegenüber den Medien wollte sich zu diesem Zeitpunkt keiner äußern.
Die Präfektur-Polizei von Kyoto hat erneut die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen und prüfen nun die Umstände des Verkaufs.
Angebotene Statue wirklich „Tsuki Tenko“?
Ein Abgleich der Bilder von der Auktion mit der gestohlenen Statue bestätigen die anfängliche Vermutung. Viele Details stimmen überein, wie die Skulptur des Hasen oder der Gesichtsausdruck der Statue. Auch die Feinheiten der Krone stimmten auffallend überein.
„Betrachtet man die Bilder auf der Auktionsseite, die Narben und andere Merkmale sind sehr ähnlich, deswegen bin ich mir sicher, dass dies die gestohlene Buddha-Statue ist. Wir sind froh, dass sie nicht zerstört wurde“, erklärte ein Vertreter des Tempels gegenüber The Mainichi.
„Tsuki Tenko“ kehrt zurück
Am 03. Mai erklärte der Antiquitätenhändler gegenüber einem Reporter von FujiTV wie er in den Besitz der Statue gelangte.
„Ich habe bei einer Auktion in Kyoto im April ein erfolgreiches Gebot für etwa 2.900 Euro (400.000 Yen) abgegeben. Ich wusste nicht, dass es die gestohlene „Tsuki Tenko“ war. Es ist schwer, missverstanden zu werden, obwohl ich nur meiner üblichen Arbeit nachging“.
Nach Angaben der Behörden, plant der Händler die Statue dem Tempel zurückzugeben. Wann genau dies erfolgen soll, dazu wurden keine genauen Angaben gemacht. Lediglich die Auskunft, dies solle in nächster Zeit erfolgen, ließen die Behörden verlauten.
Auch Vertreter des Tempels in Kyoto ließen nur bekannt geben, dass sie sich dazu nicht äußern könnten.