Japan News: Kriminalität
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Ehemaliger Nissan Motor Co-Vorsitzender Carlos Ghosn gibt kurze Pressekonferenz per Videoschalte

Ghosn bezeichnet Japans Strafverfolgungssystem als diskriminierend

Anlass der Pressekonferenz am Montag war, das die japanische Ausgabe seines Buches „Broken Alliances“, noch diese Woche in Japan in den verkauf geht. Das Buch hat er zusammen mit dem ehemaligen französischen Journalisten Philippe Ries geschrieben.

Das Buch entstand, weil ich nicht reden konnte“, erklärte der ehemalige Nissan Co-Vorsitzender. „Ich drücke mich zum ersten Mal aus … nachdem ich viele Monate im Dunkeln gelassen wurde.“ „Wofür ich kämpfe, sind meine Rechte und mein Ruf. Nichts anderes“, betonte Ghosn.

Aber wie kam es jetzt dazu, dass Carlos Ghosn eine Pressekonferenz per Videoschalte gibt, um sein Buch vorzustellen?

In unserem Artikel Nissan wirbt mit neuen Zielen für Elektrofahrzeuge als „Pionier“, wurde es bereits kurz angeschnitten. Ghosn befindet sich derzeit auf der Flucht.

2018 wurde der damalige Co-Vorsitzende der Nissan Motors verhaftet. Ihm wurde Steuerhinterziehung und Missbrauch von Firmengeldern vorgeworfen. In 2019 wurde er gegen Kaution freigelassen und schafft es zu fliehen. Seine Fluchthelfer waren 2 Amerikaner, die ihm versteckt, an Board eines Privatflugzeugs in die Türkei brachten. Von der Türkei floh er dann weiter in den Libanon. Für ihre Tat wurden die beiden Amerikaner inzwischen von einem japanischen Gericht verurteilt.

Ghosn begründete seine Flucht damit, dass seine Festnahme und die anschließende Behandlung, eine Verletzung seiner Menschenrechte nach dem Rechtssystem des Landes darstellten.

„Ich entdeckte nach und nach die Diskriminierung, die Ungerechtigkeit, dass ich am Ende des Tages kein faires Verfahren bekommen würde“, erklärte er gegenüber dem Foreign Correspondents‘ Club of Japan.

Bis zu seiner Verhaftung hatte Ghosn, Nissan ungefähr 20 Jahre geleitet. Als er verhaftet wurde, beteuerte er seine Unschuld und behauptete, dass alles sei ein Komplott anderer Angestellte gegen ihn gewesen. Sie wollten ihn aus der Leitungsebene des japanischen Autoherstellers vertreiben.

Auch während der Pressekonferenz beteuerte er wiederholt seine Unschuld. Ebenso bekräftigte er seinen Glauben an die Unschuld von Greg Kelly, ehemaliger Nissan-Manager. Greg Kelly wird vorgeworfen seinem ehemaligen Boss bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Am 03. März nächsten Jahres wird das Bezirksgericht in Tokyo das Urteil im Fall von Greg Kelly sprechen.

„Es hat 3 Jahre und 3 Monate gedauert, ihn wegen einer einzigen Anklage vor Gericht zu stellen“, sagte Ghosn dazu. „Wie viele Jahre wird es dann bei mir dauern?“

 

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