Japans zwei größte Fluggesellschaften haben zugegeben, dass ihre Tochtergesellschaften ihren Mitarbeitern erlaubt haben, bei schriftlichen Fahrprüfungen zu schummeln, wie aus einer Erklärung und lokalen Medien hervorgeht.
Japan Airlines (JAL) teilte mit, dass zwischen 2022 und 2024 elf Mitarbeiter von zwei ihrer Tochtergesellschaften „das Fehlverhalten begangen haben, Fragen zu beantworten während sie Lehrbücher durchsahen“. Ihre Führerscheine seien den Behörden zurückgegeben worden, sagte JAL und fügte hinzu, dass fünf Prüfungsleiter ebenfalls in den Betrug verwickelt waren.
Bloomberg berichtete, dass die betrügerischen Mitarbeiter Gepäckwagen und Catering-Fahrzeuge auf dem Tokyoter Flughafen Haneda gefahren haben.
Das Fehlverhalten sei „ein Verstoß gegen die Vorschriften und ein schwerwiegender Akt, der die Flugsicherheit gefährden kann“, so JAL in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung.
Ähnliche Fälle von Fehlverhalten wurden auch bei zwei Tochtergesellschaften des Konkurrenten ANA festgestellt, so lokale Medien. Insgesamt 82 Prüflingen aus den ANA-Tochtergesellschaften war von Aufsichtspersonen fälschlicherweise versichert worden, sie dürften in Lehrbücher schauen, so die Tageszeitung Yomiuri.
Nach einer Reihe von Zusammenstößen und Pannen, die in diesem Jahr weltweit für Schlagzeilen sorgten, wird die Sicherheit in der japanischen Luftfahrtbranche immer stärker unter die Lupe genommen.
Das schwerwiegendste Ereignis war ein beinahe katastrophaler Zusammenstoß zwischen einem Flugzeug der Japan Airlines und einem kleineren Flugzeug der Küstenwache am 2. Januar auf dem Flughafen Haneda. Alle 379 Menschen an Bord des JAL-Airbus konnten sich gerade noch retten, bevor das Flugzeug in Flammen aufging, aber fünf der sechs Menschen an Bord der kleineren Maschine starben.
Ebenfalls im Januar stieß die Flügelspitze einer Korean Air-Maschine beim Rollen auf einem Flughafen in Hokkaido mit einem leeren Cathay Pacific-Flugzeug zusammen.