Die chinesische Regierung hat ein Maßnahmenpaket zur Rettung des kriselnden Immobiliensektors aufgelegt. Wie chinesische Medien am Montag berichteten, legten die Bankenaufsicht und die Zentralbank am Freitag ein 16 Punkte umfassendes internes Richtlinienpaket zur Förderung einer „stabilen und gesunden Entwicklung“ der Branche vor. Vorgesehen sind unter anderem umfassende Kredithilfen für verschuldete Wohnungsbaugesellschaften und finanzielle Unterstützung, um die Fertigstellung angefangener Projekte sicherzustellen.
Peking hatte im Jahr 2020 weitreichende Kreditvergabebeschränkungen für Bauträger verhängt, um der Verschuldung dieses wichtigen Wirtschaftssektors Einhalt zu gebieten. Die Auswirkungen waren gravierend: Viele Immobilienentwickler gerieten in Finanznot und kämpfen derzeit um ihr Überleben, darunter der riesige Evergrande-Konzern. Allein dessen Schulden wurden im vergangenen Jahr auf rund 300 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Die nun vorgestellten Maßnahmen sehen etwa „Sonderkredite“ der Förderbanken vor, um Bauprojekte zuende zu bringen. Finanzinstitute werden außerdem angewiesen, staatliche und private Immobilienunternehmen von nun an gleich zu behandeln und „aktiv mit notleidenden Immobilienunternehmen beim Risikomanagement zusammenzuarbeiten„.
Der China-Experte bei der Beratungsfirma Nomura, Ting Lu, bezeichnete die Ankündigung als „Wendepunkt“ in der Baupolitik der chinesischen Regierung.
„Wir glauben, dass diese Maßnahmen zeigen, dass Peking bereit ist, die meisten seiner Kreditbeschränkungen rückgängig zu machen.“
Die Hongkonger Börse reagierte am Freitag positiv, wohl auch, weil Peking zeitgleich eine Lockerung seiner strengen Corona-Politik in Aussicht stellte. Gelockert wurden unter anderem die Quarantäneregelung bei Einreise. Die Aktienkurse am wichtigsten chinesischen Handelsplatz legten am Freitag um sieben Prozent zu und am Montag bei Öffnung erneut um drei Prozent.