Vietnams staatliche Elektrizitätsgesellschaft warnte am Mittwoch davor, dass das nationale Stromnetz in diesem Sommer aufgrund der zu erwartenden Hitzewellen unter Druck geraten würde. Die Warnung erfolgte einige Tage nachdem das Land die höchste Temperatur aller Zeiten verzeichnet hatte.
Nach Angaben der nationalen Meteorologen überstiegen die Temperaturen in Zentralvietnam am Wochenende 44 Grad Celsius und übertrafen damit den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2019.
Der staatliche Energieversorger EVN sagte in einer Erklärung, dass die Stromnachfrage in den nächsten drei Monaten, wenn die Temperaturen in Nordvietnam ihren Höhepunkt erreichen, das Angebot übersteigen könnte.
Das Unternehmen warnte auch vor niedrigen Wasserständen, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Wasserkraftdämme des Landes haben könnten.
Die Wasserstände in den Wasserkraftwerken in Nordvietnam liegen um 30 bis 40 Prozent unter den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre, so der Bericht, und fügte hinzu, dass die erwartete Rückkehr des El-Nino-Phänomens die Wasserstände niedrig und die Temperaturen für den Rest des Jahres hoch halten könnte.
„Wenn die Dürre in großem Ausmaß auftritt – wenn es keine Überschwemmungen gibt oder der Hochwasserpegel niedrig ist – kann die Stromversorgung weiterhin schwierig sein“, so die EVN.
Die EVN rief die Verbraucher dazu auf, Energie zu sparen, vor allem während der Spitzenzeiten am Mittag und am Abend.
Sie forderte die Menschen auf, die Klimaanlagen auf mindestens 26 Grad Celsius einzustellen und gleichzeitig auf die Verwendung von Elektrogeräten mit hoher Leistung zu verzichten.
Das kommunistische Land stützt sich bei der Energieversorgung hauptsächlich auf Kohle und Wasserkraft, will aber in den kommenden Jahren die Produktion erneuerbarer Energien steigern.
Wissenschaftler sind der Meinung, dass die globale Erwärmung zu einer Verschärfung der Wetterverhältnisse führt. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der Vereinten Nationen wird davor gewarnt, dass „jede Zunahme der globalen Erwärmung zu einer Verschärfung verschiedener und gleichzeitiger Gefahren führt„.
