Der vor einer Woche unvermittelt über Teile der chinesischen Millionenmetropole Zhengzhou verhängte Corona-Lockdown hat eine Frau auf Partnersuche in eine missliche Lage gebracht: Sie sei gerade von einem Blind-Date zum Essen in dessen Wohnung eingeladen gewesen, als der Stadtteil abgeriegelt wurde – und sitze seitdem bei ihm fest, berichtete die Frau der Zeitung „The Paper“ aus Shanghai.
Unfreiwillige WG
Die Frau, deren Namen nur mit Wang angegeben wurde, wollte sich nach eigenen Angaben eine Woche lang in Zhengzhou aufhalten, um einen möglichen Heiratskandidaten zu finden. „Ich werde alt, meine Familie hat mir zehn Bekannte vorgestellt“, die sie nacheinander sehen wollte, berichtete sie „The Paper“. Ihr fünftes Date hatte sie demnach gerade zu sich nach Hause eingeladen, um seine Kochkünste vorzuführen, als der Lockdown in Kraft trat.
Seitdem zeigt Wang in kurzen Online-Videos ihren unfreiwilligen Alltag mit ihrem Date. Auf von örtlichen Medien veröffentlichten Aufnahmen ist zu sehen, wie der Mann für sie kocht, Hausarbeiten erledigt und an seinem Laptop arbeitet, während sie sich ausschläft.
Vor- und Nachteile
Von Romantik ist dabei allerdings wenig zu spüren. Ihr Date sei so „stumm wie eine hölzerne Schaufensterpuppe“, das von ihm zubereitete Essen sei nur mittelmäßig, berichtete Wang. Davon abgesehen habe er aber viele gute Seiten. Zudem fände sie es „toll, dass er immer noch bereit ist zu kochen“. Aber eigentlich würde sie sich einen gesprächigeren Partner wünschen.
Im Twitter-ähnlichen Kurzbotschaftendienst Weibo suchten Millionen Nutzer am Mittwoch nach den Videos. Vergeblich, wie Wang erklärte. Sie habe sie alle wieder gelöscht, nachdem sie bemerkt habe, dass ihr unfreiwilliger WG-Genosse mit den Reaktionen seiner Freunde nicht klargekommen sei.