Am Montag versammelten sich Dutzende im zentralen Hongkong und auf einem großen Universitäts-Campus für einen selten Protest gegen Chinas strikte Covid-Politik. Auch den Opfern eines tödlichen Feuers im Nordwesten des Festlandes wurde gedacht.
Die kleinen Proteste waren ein Zeichen der Solidarität mit Demonstrationen in ganz China, wo die Frustration über die harte Null-Covid-Politik des Landes ihren Höhepunkt erreicht hat.
Studenten der Chinesischen Universität von Hongkong sangen dabei Slogans auf Kantonesisch, die Lokalsprache von Hongkong, und auf Mandarin.
„Schaut nicht weg. Nicht vergessen. Wir sind keine ausländischen Kräfte. Wir sind die chinesische Jugend“, riefen sie.
Seit Peking Mitte 2020 ein umfassendes nationales Sicherheitsgesetz erlassen hat, wurden politischer Dissens und Massenversammlungen in Hongkong unterdrückt oder in den Untergrund gedrängt. Gruppentreffen an öffentlichen Orten sind seit der Pandemie verboten.
Viele Gesten von Demonstranten aus ganz China übernommen
Kurz vor dem Parteitag der Kommunistischen Partei im Oktober wurde ein Slogan auf Transparente geschrieben, die von einer Pekinger Brücke hingen. Die Demonstranten an der Universität griffen diesen Spruch auf.
„Wir wollen Freiheit, keine Nukleinsäuretests. Wir sind Bürger, keine Sklaven.“
Vielen hielten sich einfach ein weißes Blatt Papier vor das Gesicht, eine Geste, die sie von den Demonstranten in Festlandchina übernommen haben. Außerdem reihten sie Kerzen auf, die anschließend die Nummer „1124“ bildeten. Eine Anspielung auf den 24. November 2022, der Tag an ein Feuer in Urumqi 10 Menschen tötet.
In Hongkongs wichtigstem Geschäftsviertel wurde eine kleine Gruppe von Anwohnern, die weißes Papier in der Hand hielten, von der Polizei zusammengetrieben, die ihre Namen notierte, während die Demonstranten weiterhin schweigend dastanden und sich den Warnungen vor dem Verbot öffentlicher Versammlungen widersetzten. Dies ist auf im Internet kursierenden Videos zu sehen.
„Ich möchte um die Opfer des Feuers in Urumqi trauern und meine Unterstützung für Studenten und Einwohner zeigen, die auf dem Festland protestiert haben“, erzählt einer der Demonstranten gegenüber Reportern.
Ein anderer Teilnehmer hielt ein großes Plakat hoch. Darauf stand geschrieben: „Wenn sie sich nicht fürchten, warum sollte ich es tun? Ich bin Hongkonger. Ich bin rausgekommen, weil mein Herz schmerzt.“