Die indische Polizei hat Ermittlungen gegen eine von Mutter Teresa gegründete Ordensgemeinschaft eingeleitet, weil sie Mädchen zum Tragen von Kreuzen und zum Lesen der Bibel gezwungen haben soll. Die Ermittler gingen dem Verdacht der „Zwangsbekehrung“ durch die Missionarinnen der Nächstenliebe nach, teilten die Behörden des Bundesstaats Gujarat der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit.
Die Ordensgemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe war 1950 von der inzwischen verstorbenen Mutter Teresa gegründet worden. Die katholische Nonne lebte die meiste Zeit ihres Lebens in Kolkata und wurde für ihren Einsatz in den Armenvierteln mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Gujarat ist der Heimatstaat des indischen Regierungschefs Narendra Modi. Dort wurden in den vergangenen Jahren bereits mehrere Verfahren wegen „Zwangsbekehrung“ in Gang gebracht. Modis Partei BJP steht seit dessen Amtsantritt 2014 im Verdacht, religiöse Minderheiten zu benachteiligen.
2020 führte die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit Indien deswegen erstmals seit 2004 als ein Land auf, in dem die Entwicklungen mit „besonderer Sorge“ verfolgt werden müssten. Modis Regierung bestreitet jedoch, eine besonders auf die Vorherrschaft von Hindus abzielende Agenda zu verfolgen. Nach Angaben von Aktivisten gab es allein in diesem Jahr in Indien 300 anti-christliche Vorfälle.
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