Therese Johaug holt nach einer Machtdemonstration das erste Gold in Peking, unter den deutschen Langläuferinnen glänzt Debütantin Katherine Sauerbrey mit Platz 13.
Peking (SID) Norwegens strahlende Langlauf-Königin Therese Johaug ließ sich bereits seit Minuten als erste Olympiasiegerin von Peking feiern, als Katherine Sauerbrey nach einem furchtlosen Auftritt glücklich ins Ziel stürmte. Bei Johaugs sagenhafter Machtdemonstration in einem hammerharten Skiathlon haben die deutschen Frauen zwar die erhoffte Top-10-Platzierung verpasst, vor allem dank des unerwarteten 13. Rangs der Olympia-Debütantin Sauerbrey keineswegs enttäuscht.
Die 24-Jährige aus dem thüringischen Steinbach-Hallenberg, die erst im Dezember bei der Tour de Ski im Weltcup debütiert hatte, lag nach jeweils 7,5 km im klassischen sowie freien Stil zwar 2:23,8 Minuten hinter einer außerirdischen Johaug zurück, ließ aber eine ganze Reihe an Weltklasse-Läuferinnen hinter sich – darunter die Schwedin Charlotte Kalla (18.), die 2018 in Pyeongchang im Skiathlon triumphiert hatte.
Katharina Hennig (Oberwiesenthal), Deutschlands stärkste Distanzläuferin, kam auf Platz 15, ihre Konzentration gilt allerdings dem 10-km-Rennen am Donnerstag. Auch Sofie Krehl (Oberstdorf/17.) und Pia Fink (Bremelau/25.) zeigten solide Leistungen.
Sie alle standen aber im Schatten Johaugs: Die 33-Jährige lief bei ihrem ersten olympischen Einzelsieg zunächst die Konkurrenz in Grund und Boden und dann unter Freudentränen ins Ziel. Nach 44:13,7 Minuten hatte die 14-malige Weltmeisterin 30,2 Sekunden Vorsprung auf die Russin Natalja Neprjajewa. Bronze sicherte sich überraschend die Österreicherin Therese Stadlober (+30,7) – ihr Vater Alois hatte 1999 mit der Austria-Staffel WM-Gold gewonnen.
Für die nicht unumstrittene Johaug war es zwölf Jahre nach dem Staffelerfolg von Vancouver der zweite Olympiasieg. 2018 hatte sie gesperrt gefehlt, nachdem bei ihr eine verbotene Substanz – wohl enthalten in einem Lippenbalsam – nachgewiesen worden war. Bei den Weltmeisterschaften 2019 (drei Titel) und 2021 (vier Titel) war Johaug dann aber die große Triumphatorin.
Auf der immens anspruchsvollen Strecke bei Temperaturen um 16 Grad minus diktierte Johaug von Beginn an das Rennen. Nach einem Drittel der Distanz verschärfte sie das Tempo und sprengte die Spitzengruppe, zu der bis dahin auch Hennig gehört hatte.
Am Start war auch die Chinesin Dinigeer Yilamujiang, die als Fackelträgerin bei der Eröffnungsfeier ihren großen Auftritt gehabt hatte. Yilamujiang, die der in China unterdrückten Minderheit der Uiguren entstammt, kam mit knapp sechs Minuten Rückstand auf Platz 43.
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