Die deutschen Rodel-Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt sind Olympiasieger – schon wieder. Toni Eggert und Sascha Benecken bleibt „nur“ Silber.
Peking (SID) Tobias Wendl und Tobias Arlt genossen diesen Moment, den sie schon so gut kennen: Die Doppelsitzer standen ganz oben auf dem Podest und küssten ihre Goldmedaillen, fünf davon haben sie nun bereits gewonnen – eine Stufe tiefer trösteten sich Toni Eggert und Sascha Benecken mit Silber. Vier Jahre lang hatten sie die Rodelbahnen dominiert, doch Olympia gehörte schon wieder Wendl und Arlt.
„Wer uns kennt, der weiß, dass wir Kämpfer und Beißer sind“, sagte Wendl im ZDF: „Zum Höhepunkt alle vier Jahre kann man mit uns rechnen, und so war es jetzt wieder.“ Arlt beschrieb einen „Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Wir können es nicht glauben, das ist noch nicht im Kopf angekommen.“
Denn die Bilanz der Bayern erreichte im Tausendstelkrimi von Peking historische Ausmaße. Zum dritten Mal in Folge sind sie nun Olympiasieger im Doppel, kein anderes Duo schaffte das. Gewinnen sie wie schon 2014 und 2018 am Donnerstag auch mit der Teamstaffel, sind sie gemeinsam mit Teamkollegin Natalie Geisenberger Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympioniken – vor Claudia Pechstein.
In Peking war es für die deutschen Rodler nach den Triumphen von Geisenberger und Johannes Ludwig im dritten Wettbewerb das bereits dritte Gold, zudem hatte Anna Berreiter eine weitere Silbermedaille gewonnen. Die Weltmeister Eggert/Benecken hatten 2018 Bronze gewonnen, nun machten sie mit Silber den ersten deutschen Doppelsieg seit 1992 perfekt. Den dritten Rang holten am Mittwoch die Mitfavoriten Thomas Steu/Lorenz Koller aus Österreich.
Eggert/Benecken applaudierten ehrlich, als sie im Zielbereich sahen, wie die „1“ hinter dem Namen ihrer Dauerrivalen aufleuchtete – es war aber ein merkwürdiges Deja-vu. Denn schon in der Olympia-Saison vor vier Jahren und auch seither hatten Eggert/Benecken eigentlich den stärkeren Eindruck gemacht.
So gewannen Wendl/Arlt seit ihrem Triumph 2018 in Pyeongchang lediglich sechs Weltcups – Eggert/Benecken standen in der gleichen Zeit 17-mal ganz oben, sie holten insgesamt schon vier WM-Titel und sechsmal den Gesamtweltcup. Doch zum Höhepunkt wendete sich das Blatt erneut.
„Olympia hat eben seine eigenen Gesetze“, sagte Eggert: „Wir können stolz auf Silber sein, aber natürlich wollten wir dieses Gold.“ Benecken schlug eine andere Lösung vor: „Wir zwei werden zu Fuß den Olymp in Griechenland besteigen. Dann sind wir da auch mal ganz oben.“
Wendl/Arlt, die sich seit mehr als 20 Jahren kennen, hatten im entscheidenden zweiten Lauf ihren knappen Vorsprung behauptet – am Ende entschieden 99 Tausendstel über Gold und Silber.
© 2008-2022 Sport-Informations-Dienst