In den abschließenden Massenstarts bleiben die deutschen Biathleten ohne Medaillen. Während die Frauen die Vorgaben trotzdem erfüllen, reisen die Männer erstmals seit 2010 ohne Edelmetall ab.
Peking (SID) Olympiasiegerin Denise Herrmann freute sich schon auf die erste saftige Leberkässemmel in der Heimat, derweil packten ihre Teamkollegen nach einer enttäuschenden Nullnummer in China schwer geschlagen ihre Koffer. Erstmals seit 2010 in Vancouver endeten Winterspiele für die deutschen Biathlon-Männer ohne Medaille. „Klar schmerzt es, aber es hilft nichts“, sagte Philipp Nawrath bedrückt: „Wir müssen weiterarbeiten und schauen, dass wir in Zukunft wieder weiter vorne angreifen können.“
Dabei fehlten besonders Benedikt Doll, aber auch der Staffel nicht viel. „Es waren Kleinigkeiten, die die Medaille verhindert haben“, betonte Doll im eisigen Zielraum von Zhangjiakou, die DSV-Männer seien „nicht meilenweit“ weg gewesen. Aber eben doch die Kleinigkeit genug.
Doll verfehlte als Sechster im Einzel sowie mit zwei achten Plätzen im Sprint und im abschließenden Massenstart am Freitag die erlösende Medaille. Und in der Staffel hatten Nawrath beim letzten Stehendschießen mit Gold vor Augen die Nerven versagt, es blieb der undankbare vierte Platz.
Im Massenstart hatte Doll beim vierten Gold-Coup des norwegischen Superstars Johannes Thingnes Bö in Peking Chancen bis zum letzten Schießen, doch dann blies der starke Wind auch die letzten Hoffnungen davon. „So war es wieder knapp dran vorbei, wie bei den meisten Einzelrennen“, klagte Bundestrainer Mark Kirchner. „Eine Enttäuschung ist schon dabei“, sagte Sportsoldat Doll, „aber ich komme darüber hinweg.“
Und das deutsche Männer-Biathlon? „Wir sind gut aufgestellt“, sagte der 31-Jährige, er mache sich auch mit Blick auf den Nachwuchs „keine Sorgen“. Doll blickte nach seinem letzten Olympia-Auftritt bereits mit leuchtenden Augen in die Zukunft: Die Heim-WM 2023 in Oberhof, die habe „genauso einen Glanz wie die Olympischen Spiele“.
Glänzend war jedenfalls die Stimmung bei den Frauen um Einzel-Königin Herrmann vor der Heimreise am Sonntag. „Mit der goldenen und der bronzenen Medaille können wir schon zufrieden nach Hause reisen“, sagte Cheftrainer Kristian Mehringer im ZDF.
Herrmann stimmte da voll und ganz zu. „Wir waren als Team auf den Punkt da. Wir haben alle gezeigt, was wir drauf haben“, sagte die 33-Jährige. Zwei Tage nach der Bronzemedaille in der Staffel blieben im abschließenden Massenstart beim Sieg der Französin Justine Braisaz-Bouchet die Medaillen aber aus.
Doch auch ein achter Platz von Franziska Preuß als bester Deutscher konnte die gute Laune nicht trüben. „Es war jetzt wirklich ein versöhnliches Ende hier“, sagte die 27-Jährige. Das Erlebnis, endlich eine Medaille zu haben, sei schon „sehr besonders“.
Herrmann freute sich nach ihrem 13. Platz aber vor allem „auf die erste Leberkässemmel, wenn ich daheim bin“, wie die Wahl-Ruhpoldingerin lachend erzählte: „Das ist ganz wichtig.“ Vanessa Hinz sah es ähnlich, die 29-Jährige sehnte sich nach einem „Schnitzel“ und einem „bayrischen Essen“ daheim bei den Freunden – und dazu „ein g’scheites Bier zum Trinken.“
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