Nintendo und Sony hatten am Freitag, dem 23. Oktober 2023, viel zu tun mit zwei Neuerscheinungen: „Marvel’s Spider-Man 2“ für die PlayStation 5 und „Super Mario Bros Wonder“ auf der Switch.
Hier hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf, denn die beiden Spiele auf ihren konkurrierenden Konsolen und ihre Zielgruppen könnten kaum unterschiedlicher sein.
Veteranen
Mario, der schnauzbärtige Klempner mit roter Mütze von Shigeru Miyamoto, revolutionierte Gaming im Jahr 1985 mit „Super Mario Bros“. Es war eines der ersten „Side-Scrolling“-Spiele, das horizontale Bewegungen in einer sich entwickelnden Spiellandschaft ermöglichte. Der Charakter wurde zu einem der bekanntesten im Gaming-Bereich und befeuerte den Erfolg von Japans Nintendo, allein für die „Super Mario“-Reihe wurden mehr als 420 Millionen Einheiten verkauft.
„Spider-Man“ tauchte als Superheld in den Marvel-Comics der frühen 1960er Jahre auf und erschien in Videospielen zum ersten Mal in den 1990er Jahren, jedoch ohne großen Erfolg. Blockbuster-Superheldenfilme in den 2000er Jahren führten dazu, dass die Figur als Headliner in einer Reihe von Spielen auftrat, die ab 2018 von Insomniac für Sony entwickelt wurden, welche das Studio im folgenden Jahr kaufte. Mit 33 Millionen verkauften Exemplaren, wie aus den neuesten im Mai 2022 veröffentlichten Daten hervorgeht, hat sich die Wette ausgezahlt.
Zurück zu den Wurzeln
Bei den neuen Spielen haben Nintendo und Sony, wie so oft, radikal unterschiedliche Entscheidungen bezüglich der Ansätze getroffen. Mit seiner Switch-Konsole im siebten Jahr geht Nintendo mit einem 2D-Side-Scroller auf „Old-School„, dem ersten seit 2012. Aber unter Takashi Tezuka, einem Mitschöpfer des Franchise, hat das Entwicklungsteam neue Power-Ups wie die „Wunderblume“ kreiert, die Mario in surreale neue Dimensionen versetzt oder ihn in einen Elefanten verwandelt.
Sony dagegen hat inzwischen viel Geld in die Entwicklung von „Marvel’s Spider-Man 2“ gesteckt und die Grafik vorangetrieben, um technischen Kapazitäten der PlayStation 5 maximal ausnutzen, um es Peter Parker und Miles Morales zu ermöglichen gegen Kraven den Jäger und andere Schurken zu kämpfen.
„Spider-Man 1 hat den Verkauf der PS4 angekurbelt und Sony setzt stark auf diese neue Version“, sagte Hideki Yasuda von Toyo Securities, der glaubt, dass das Spiel die Gewinnschwelle problemlos erreichen wird. Er wies allerdings auf die „ziemlich schwachen Vorbestellungen“ in Japan für „Mario Wonder“ hin.
Spieler außerhalb Japans neigen auch dazu, 3D-Mario zu bevorzugen, und so wird es für Nintendo eindeutig ziemlich schwierig sein „es genauso ansprechend zu machen wie ‚Zelda‘“, sagte er gegenüber der AFP und bezog sich dabei auf Nintendos große Veröffentlichung früher in diesem Jahr.
Fünf bis 95
Sony und Nintendo haben mit diesen Neuerscheinungen eindeutig unterschiedliche Zielgruppen im Blick.
„Nintendo ist in diesem Punkt klar: Es richtet sich an Spieler im Alter von fünf bis 95 Jahren, und dieses Mal ist da keine Ausnahme“, sagte Yasuda.
„Spider-Man“ hingegen zielt mit seinem kämpferischen Superheldenfilm-Feeling eher auf die Fan-Zielgruppe von Actionspielen ab.
Was sie jedoch gemeinsam haben, ist die Vielzahl an zusätzlich verwendbaren Charakteren aus denen die Spieler wählen können. „Spider-Man“ kann in der „Haut“ des ursprünglichen Peter Parker gespielt werden oder als der hispanisch-afroamerikanische Teenager Miles Morales, der 2011 entwickelt wurde. Mario wird von einer Besetzung aus 11 spielbaren Charakteren aus dem Pilzkönigreich unterstützt, wie zum Beispiel sein Bruder Luigi, die Prinzessinnen Peach und Daisy und Yoshi.
Filmhits
Nintendo und Sony haben ihre Charaktere schon lange auch über die Konsolen hinaus verlagert und versuchen an den Erfolg der in diesem Jahr veröffentlichten Filme anzuknüpfen. „Super Mario Brothers“ erschien 1993 und war einer der ersten Live-Action-Filme, die auf einem Videospiel basierten, war aber ein großer kommerzieller Flop.
Aber der diesjährige animierte Nachfolger, in Koproduktion mit Illumination, berühmt von „Minions“, war ein großer Erfolg und wurde nach „Barbie“ der Film mit den zweithöchsten Einspielzahlen im Jahr 2023. „Spider-Man: Across the Spider-Verse“, die Fortsetzung des Oscar-prämierten Films von 2018, war derweil auf dem sechsten Platz.