Der mit Spannung erwartete Film des Oscar-Preisträgers Hayao Miyazaki – sein erster Spielfilm seit einem Jahrzehnt und wahrscheinlich auch sein letzter – ist am Freitag in Japan angelaufen.
Der 82-jährige Miyazaki, Mitbegründer der berühmten Studios Ghibli, kam aus dem Ruhestand zurück, um „How Do You Live?“ zu drehen.
Die Produktion zog sich über Jahre hin, wobei das Studio den ungewöhnlichen Schritt unternahm, Details über die Handlung streng geheim zu halten und nur wenig Werbung zu machen. Der einzige Hinweis auf die Handlung war ein Plakat, auf dem ein handgezeichnetes, vogelähnliches Wesen zu sehen war, unter dessen Schnabel sich ein Auge befand.
„Es war ein sehr Ghibli-artiger Film“, sagte der 21-jährige Student Eisaku Kimura der Nachrichtenagentur AFP, nachdem er am Morgen eine Vorführung des Films im trendigen Shibuya-Viertel gesehen hatte. „Es ist nicht so, dass ich etwas Besonderes dabei empfunden habe, nur weil es sein letztes Werk war, aber ich habe ganz sicher viel von Miyazaki in dem Film gesehen, und das war aufregend“.
„How Do You Live?“ wurde von dem gleichnamigen Buch aus dem Jahr 1937 inspiriert, aber das Studio sagte zuvor, dass der Film völlig anders sein würde. In dem Film geht es um einen Jungen, der nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater aufs Land zieht. Dort trifft er auf einen Reiher, der ihn in ein alternatives Universum bringt, in dem sich das Geheimnis um den Tod seiner Mutter langsam aufklärt.
„Der Film ist eine verrückte Mischung aus all den Ghibli-Filmen, die ich bisher gesehen habe“, sagte die 30-jährige russische Englischlehrerin Valeriia Matveeva gegenüber AFP. „Ich denke, er nimmt das Beste davon, und ich denke, er ist manchmal etwas gruselig, aber auch magisch. Da es keine Werbung gab, hatte ich keine Ahnung, was ich davon halten sollte, aber es war gut.“
Miyazaki hat sich mit seinen phantastischen Darstellungen von Natur und Maschinen und seinen beliebten Figuren wie dem knuddeligen Waldgeist Totoro eine Kultanhängerschaft aufgebaut.
Sein Film „Spirited Away“ über ein Mädchen, das sich in einer geheimnisvollen Welt verirrt und versucht, seine Eltern zu retten, die in Schweine verwandelt wurden, gewann 2003 einen Oscar für den besten Animationsfilm.
Im Jahr 2013 erklärte Miyazaki, dass er keine abendfüllenden Filme mehr drehen würde, da er die hektische Intensität seiner perfektionistischen Arbeitsweise nicht aufrechterhalten könne. In einer Kehrtwende vier Jahre später teilte seine Produktionsfirma jedoch mit, dass er sich aus dem Ruhestand zurückkehre, um „seinen letzten Film in Anbetracht seines Alters“ zu drehen.
