Am 22. und 23. April hieß es wieder „Border to Fanatsy„, denn die nächste Elfia fand statt. Diesmal auf dem Gelände des Kasteel de Haar in Haarzuilens. Haarzuilens liegt in den Niederlanden, unweit sowohl von Utrecht als auch Amsterdam. Mit dem Auto bräuchte man, je nach Verkehrslage, zwischen einer halben und dreiviertel Stunde, um ins Zentrum von Amsterdam zu gelangen.
Was genau die Elfia ist und ihre Geschichte habe ich euch bereits im Eventbericht „Elfia Arcen 2022“ erzählt. Dies werde ich an dieser Stelle nicht alles wiederholen. Falls es dich interessiert, wirf gerne einen Blick in den verlinkten Artikel.
Die Elfia in den Schlossgärten von Kasteel de Haar
Die ursprüngliche Burganlage stammt aus dem Mittelalter und wurde erstmals 1391 urkundlich erwähnt. Insgesamt wurde die Burg zweimal wieder aufgebaut. Den umfangreichsten Wiederaufbau erhielt die Anlage zwischen 1892 und 1912. Die Leitung hatten die Architekten Pierre und Joseph Cuypers.
Leider war das Schloss während der Elfia geschlossen. Außerhalb von Veranstaltungen ist es für die Öffentlichkeit zugänglich und es werden täglich mehrere Führungen angeboten.
Das Schloss ist von einem über 100 Hektar großen Park umgeben. Dieser wurde im Zuge des Umbaus ebenfalls neugestaltet. Verantwortlich dafür war Hendrik Copijn. In den Park wurden einige Themengärten integriert, so erinnert ein Teil der Gärten an jene in Versailles.
Ursprünglich wurden, auf Wunsch des damaligen Besitzers, über 6.000 Bäume im Alter von 30 bis 40 Jahren angepflanzt. Einige Jahre später aber gefällt, um in der Zeit des Zweiten Weltkriegs Feuerholz zu gewinnen.
Heutiger Besitzer des Schlosses, sowie die 45 Hektar um die Burg, ist die „Stiftung Kasteel de Haar“. Zwischen 2001 und 2010 fand eine Restaurierung der Bug und Parkanlage statt.
Seit 2005 dienen die Gärten regelmäßig als Kulisse für die Elfia.
Diesmal hieß es nicht nur Augen offenhalten
Wie damals in Arcen, war auch in Haarzuilens, das Königreich in verschiedene Gebiete aufgeteilt. Wir entdeckten einige bekannte Stände und stöberten natürlich ausgiebig in der Auslage. Manchmal war es schwierig, eine Entscheidung zu fällen, wohin man sich wendet.
Die niederländische Zweigstelle der Umbrella Company haben wir diesmal nicht getroffen, aber die Wastelands waren wieder vertreten, genauso wie die World of Steam. Auch die Samurai, mit ihren schicken Rüstungen und Kimonos, gastierten erneut im Königreich. Diesmal hatten sie sogar einen Stand mit japanischen Süßigkeiten und Snacks im Gepäck. Die Schlange war jedes Mal lang, sodass wir uns doch nichts holten.
Wie bereits erwähnt, war es diesmal erforderlich die Ohren offen zuhalten. Der neugekrönte König der Elfia, King Roel, The Warrior King, präsentierte sich seinen Untertanen und zog das eine oder andere Mal eine Runde durch das Königreich.
Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass wir es beim ersten Mal nicht wirklich bemerkten. Aber zu unserer Verteidigung, wer rechnet auch damit, dass die Horde Wikinger, die sich ihren Weg durch die Massen bahnt, vom König der Elfia befehligt wird?
Später hatte das Ganze dann einen offizielleren Touch. Da wurde laut und deutlich gerufen „Make way for the King!“. Natürlich traten alle beiseite, um den König vorbei zu lassen.
Es ist ein Erlebnis für sich, wenn der Hofstaat vorbeizieht und man die Personen, die man sonst nur über Instagram kennt, endlich live zu sehen bekommt. Bei einer der Prozessionen war sogar der kleine Elf dabei, der eines Tages das Reich regiert. Es sah goldig aus, wie er da in seinem Körbchen saß und alles beobachtete.
In einer unsere Mittagspausen waren wir in der Lage etwas anderes faszinierendes zu beobachten. Einer der Mitarbeiter des Essenstandes wurde nicht müde, den Vorbeikommenden, seine „Golden Locks“ anzupreisen. Viele versprachen sogar, später vorbei zu kommen, um eine zu erstehen.
An einer anderen Stelle spielte jemand ein fröhliches Lied auf seiner Geige. Einige Besucher ließen sich davon animieren und tanzten spontan zur Melodie.
Solche großen und kleinen Begebenheiten geben der Elfia erst ihren besonderen Reiz.
Elfia meets The Elder Scrolls
In Kooperation mit Bethesda Nederlands wurde eine Elder Scrolls Realm aufgebaut. Diese befand sich gleich rechts nach der Border of Fantasy. Draußen war ein Essensstand aufgebaut, der wirklich so aussah, wie ihn Spieler aus der Elder Scrolls Welt kennen.
Ein besonderes Highlight, insbesondere für die Fans von Skyrim, war, dass man einen Süßkuchen (im engl. „Sweetroll“) kaufen konnte. Endlich einmal selbst dieses legendäre Gebäck probieren, welches ständig geklaut wird. Zumindest wenn man den Wachen in Skyrim glauben schenkt. Allerdings war es nicht möglich, ein Rezept für den Süßkuchen zu erstehen. Wirklich schade, denn es wurde auf den sozialen Medien fleißig mit einem Kochbuch für die Elder Scrolls Realm geworben.
Aber das war natürlich nicht, dass Einzige, das erwähnenswert war. Es wurde eine Schatzjagd veranstaltet. Man erhielt eine Karte mit 4 Rätseln. Die Lösung eines jeden führte den Spieler an einen bestimmten Ort, an denen man einen Stempel bekam.
Natürlich haben wir mitgemacht. Wir sind am Ende einmal durchs komplette Königreich gelaufen, um alle Stempel zu bekommen.
Sobald man alle Stempel hatte, hieß es zurück zur Elder Scrolls Realm, wo es ebenfalls einen Stempel zu holen gab. Dort erhielten wir unseren Preis, der sich als Code für Elder Scrolls Online herausstellte. Ein netter Preis und eine insgesamt tolle Aktion.
Bilderstrecke
It’s a Rainy Day
Mal wieder muss man da schon sagen. Wir hatten bereits in Arcen kein Glück mit dem Wetter. Diesmal war es zumindest etwas wärmer, da es bereits April war. Aber ohne Regenschirm wären wir an beiden Tagen reichlich durchgeweicht. Glücklicherweise war zumindest am Vormittag schönes Wetter, so waren wir in der Lage ein paar Fotos aufzunehmen. Bevor wir mit Schirm bewaffnet über das Gelände liefen.
Wir hörten von mehreren Personen, dass dies wohl das schlimmste Wetter war, was sie in 20 Jahren zu dieser Jahreszeit erlebt haben. Beeinflussung des Wetters liegt sicherlich außerhalb der Möglichkeiten der Elfia. Eine Möglichkeit, die umsetzbar wäre, dass Aufstellen zusätzlicher Zelte als Regenschutz für die Besucher.
In der FB-Community wurden solche und viele weitere Vorschläge ausgiebig diskutiert. Leider kamen dabei auch völlig ungeeignete Vorschläge, wie etwa das Aufhängen von Planen zwischen den Äste der Bäume. Einige machten auch die Elfia-Orga für alles verantwortlich. Dabei haben diese nach besten Wissen und Gewissen versucht das Chaos in den Griff zu bekommen.
Einen Regenschirm oder ein Regencape gehörte für die Elfia ins Gepäck, genauso wie wasserfestes Schuhwerk. Immerhin handelt es sich um eine reine Outdoor-Veranstaltung.
Es läuft schief, was nur schief gehen kann
Aber nicht nur das Wetter bereitet insbesondere am Samstag der Elfia einige Schwierigkeiten.
Schon beim Parken hatten wir ein ungutes Gefühl. Zwar hatten wir einen Parkschein für beide Tage gekauft. Nur schien dies keinen zu interessieren. Zwischenzeitlich fragten wir uns schon, ob wir nicht zufällig auf einem kostenlosen Parkplatz gelandet sind. Nein, es war der reguläre Parkplatz. In Arcen wurde der Schein, wenigstens bei Verlassen des Parkplatzes gescannt, in Haarzuilen, Fehlanzeige. Zweifellos hätte es etwas Stau gegeben, aber zumindest für weniger Irritation gesorgt. Nur zur Sicherheit hatten wir unseren dann sichtbar in der Windschutzscheibe platziert.
Wir stellten uns folgendes Szenario vor: Der Parkplatz ist voll. Nun kommen allerdings Besucher, die einen gültigen Parkschein haben. Was dann?
Am frühen Morgen, kurz nach der Eröffnung hatte sich eine lange Schlange gebildet. Leider war zu dem Zeitpunkt die Linie für die Fast- und VIP-Elfs nicht ausgeschildert. Für jene gab es eine separate Abfertigung an der Ticketkontrolle. Da dies, aber nicht ausreichend kommuniziert wurde, stellten sich alle an der normalen Schlange an, was diese unnötig verlängerte.
Wir hatten Glück gehabt und kamen gut durch. Später erfuhren wir, dass das System ausgefallen war. Ein Scannen der Tickets war somit nicht mehr möglich. Die Behebung der Störung nahm eine gewisse Zeit in Anspruch. Einige warteten über 2 Stunden, andere verließen vorzeitig die Elfia, dass sie keine Lust auf lange Wartezeiten am Einlass hatten. Auch hier mangelte es an Kommunikation, was den Unmut noch mehr schürte. Nachdem die Störung endlich behoben war, verlief der Einlass zügig und reibungslos.
Der ikonische Grenzposten mit seinen zwei Wachen war erwartungsgemäß wieder dabei. Die beiden gaben sich die größte Mühe, die Besucher schon beim Betreten des Königreiches in die beste Stimmung zu versetzen. Leider war der Platz beim Grenzposten relativ eng, was die Bildung der langen Schlange nur begünstigte. Durch Gespräche erfuhren wir, dass bei den vorherigen Veranstaltungen ein anderer Eingang, der mehr Platz bot, genutzt wurde. Für 2023 wurde erstmal ein neuer Eingang zugewiesen.
„Liebe Elfianer,
Zunächst einmal entschuldigen wir uns. Was für alle in Elfia eine angenehme Heimkehr hätte werden sollen, kam für viele Elfianer anders. Es ist Ihnen wahrscheinlich nicht entgangen: Der Eintritt in unser geliebtes Königreich Elfia verlief nicht reibungslos. […] Wir evaluieren derzeit die verschiedenen Ursachen dieser Probleme und nehmen, wo möglich, Anpassungen vor. All das Feedback, das wir von Ihnen erhalten haben, hilft uns dabei ungemein.“, schrieb die Elfia am Abend in einer offiziellen Entschuldigung.
Die Entschuldigung wurde in allen sozialen Medien, sowie der Homepage veröffentlicht. Aber ein was muss man der Elfia lassen, sie haben aus ihren Fehlern am Samstag gelernt. Ihren Worten ließen sie Taten folgen.
Am Sonntag war der Eingang am Torbogen klar ausgeschildert mit normalem Ticket und Fast-Line. So herrschte keine Verwirrung mehr und eine unnötig lange Schlange vor der Grenze wurde vermieden. Die Helfer am Eingang schienen nochmal geschult worden zu sein, denn sie machten die Besucher sofort auf die einzelnen Linien aufmerksam.
Der Grenzposten war am Sonntag zwar aufgebaut, aber die beiden Mitarbeiter fehlten. So begrüßte einen leider nur das Schild mit der Aufschrift „Border to Fantasy“ im Königreich. Eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, dennoch etwas schade.
Bilderstrecke
Fazit
Elfia Haarzuilens 2023 war für uns trotz einiger Widrigkeiten, dreckigen Schuhen und Auto eine Reise wert. Das Schloss ist ausgesprochen schön. Zu Schade, dass es an diesem Wochenende für die Öffentlichkeit geschlossen war. Ich hätte es zu gern besichtigt. Ein Teil der Gärten war aufgrund von Tier- und Naturschutz gesperrt, was Fotoshootings etwas erschwerte. Dennoch ließ sich der eine oder andere ansprechende Ort für Fotos finden.
Uns hat es immer wieder erstaunt, wie perfekt die Niederländer die englische Sprache beherrschen, sobald man sagt „Sorry, english?“. Wir trafen sogar einige Deutsche unter den Besuchern, Händlern und Ausstellern. Es ist faszinierend, wenn man sich auf Englisch anfängt zu unterhalten und dann merkt, dass man Deutsch spricht. Dann wird sofort gewechselt, nach dem Motto „so geht’s doch besser“.
Was die Anzahl der Stände betrifft, waren in Haarzuilens definitiv mehr aufgebaut, da die Gärten in Haarzuilens dafür eine größere Fläche bieten. Im Gegensatz dazu fanden wir die Gärten in Arcen herrlicher. In Arcen gibt es dagegen Abstriche beim Schloss. Beide Orte haben ihre Vor- und Nachteile.
Unsere Traumkulisse für die Elfia? Das Schloss aus Haarzuilens in den Gärten von Arcen.
Wir sind schon gespannt, was uns im Herbst in Arcen erwartet. Hoffentlich eine Elfia ohne Regen und Pannen am laufenden Band.
Fun Fact
Laut einem Volksglauben beschädigte ein Tornado im Jahre 1674 das Schloss. Wie uns mehrere Quellen, unteranderem eine freundliche Mitarbeiterin des Schlosses, berichten, ereignete sich der Sturm in Utrecht und zerstörte dort das Mittelschiff des Doms. Übrigens das zerstörte Mittelschiff ist bis heute nicht wieder aufgebaut worden.