Vom 30.06.2023 bis 02.07.2023 öffneten sich im Congress Centrum und in der Messe Düsseldorf die Tore für die diesjährige DoKomi – zum 15-jährigen Jubiläum das erste Mal für drei, statt wie bisher für zwei Tage. Mit annähernd 155.000 Besuchern in diesem Jahr wurde auch der Rekord von 2022 mehr als verdoppelt. Und auch während der Corona Pandemie gab es, im Gegensatz zu anderen Conventions, für die DoKomi keine Absage, es war ein Hygienekonzept erarbeitet und die Termine der Jahre 2020 und 2021 in den Sommer geschoben worden.
Die erste DoKomi – die Abkürzung für Doitsu Komikku Māketto (Deutscher Comic Market) – fand 2009 noch in viel kleinerem Rahmen in den Räumen einer Schule statt. 2012 zog sie erstmalig in das Gebäude des CCD um und belegte ab 2016 zusätzlich auch noch Hallen der Messe mit. Natürlich haben sich seitdem auch die Besucherzahlen horrend verändert, von 1.800 im ersten Jahr zu 75.000 im Jahr 2022.
Rahmenprogramm
Dieses Jahr gab es auf ca. 130.000 qm Fläche für jeden Geschmack etwas zu erleben.
Beim Matsuri im CCD konnte man sich bei den typischen Spielen der japanischen Straßenfeste beweisen, zum Beispiel beim Kingyo Sukui mit einem Reispapierkescher Fische angeln oder beim Shateki seine Schießkünste unter Beweis stellen. Genauso bestand beim Senbonhiki durch ein glückliches Händchen die Möglichkeit etwas zu gewinnen, indem man an einem der Bänder eines großen Knotens zieht. Zahlreiche Workshops konnten besucht werden, die sich mit vielerlei Themen rund um Cosplay, Posing, Fotografie, Illustration, Schreiben, Japan oder auch den sozialen Medien beschäftigten.
Auf einer der sechs Bühnen gab es immer etwas zu sehen, sei es einer der Musik-, Tanz- oder Show-Acts, ein Panel oder auch einer der auf einer Convention natürlich nicht fehlen dürfender Wettbewerbe, die es in den verschiedensten Bereichen gab. Für einige davon wurden die Beiträge schon im Vorfeld eingereicht, wie für den AMV-, den Zeichen- und den Doujinshi-Wettbewerb, während am Freitag der Karaokewettbewerb, am Samstag der League of Legends Cosplay Legends Contest und der Dance-Off-Contest, und am Sonntag der Cosplay Wettbewerb vor Ort stattfanden.
Ein weiters Highlight war auch in diesem Jahr wieder die stattgefunden Charakterversteigerung, bei der stattliche 14.400€ zusammengekommen sind, die an den Tiernotruf e. V. Düsseldorf gehen.
In der Messe wurden dieses Jahr sechs Hallen belegt, wobei sich in einer schon eine der Bühnen befand und in einer weiteren der Bring & Buy untergebracht war. Die Halle 1, die gleichzeitig auch der Südeinang war, beherbergte die Kommerziellen Aussteller, zu denen natürlich nicht nur die verschiedenen Verlage gehören, sondern genauso internationale Händler mit Merchandise in einer breiten Spannweite. Des Weiteren konnte man sich dort auch mit Haushaltsgegenständen und Wohndeko eindecken.
In der gesamten Halle 3 befand sich die Artist Alley mit mehr als 600 sowohl nationaler wie auch internationalen Künstler. Hier konnte man ohne Probleme mehrere Stunden stöbernd verbringen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Weitere Stände befanden sich in der 18+-Area, für die ein Altersnachweis erbracht werden musste und die sich bis in Halle 4 zog. Des Weiteren war dort der neue Fashion Bereich eingerichtet worden, in dem es neben Kleidung auch jede Menge Accessoires zu entdecken gab, vieles davon in liebevoller Handarbeit selbst hergestellt, und einen kleinen Second Hand Bereich, in dem Lolita Mode und J-Fashion Produkte angeboten worden sind. Hier befanden sich außerdem die Tische der Synchronsprecher, unter anderem Tommy Morgenstern (Son-Goku und Chris Hemsworth) und Julien Haggège (Kaito Kid und Kylo Ren), deren Schlangen für Autogramme oder Fotos den ganzen Tag über nicht gerade kurz waren. Auch an den Ständen der Cosplayer war immer etwas los, wenn man durch die Halle gelaufen ist.
Halle 5 stand ganz im Zeichen von Gaming, so konnte man dort Spiele auszuprobieren, unabhängig davon, ob das aktuelle Games sind, oder altbekannte Klassiker in der Retro Wave Arcade. Außerdem bestand täglich die Möglichkeit, an einem Turnier gegen Freunde oder andere Spieler teilzunehmen und dabei zu zeigen, was man draufhat. Ein weiterer großer Anlaufpunkt dort war der NARUTO SHIPPUDEN meets Playmobil Stand, um den herum ein Ninja Parcour -à la Ninja Warrior- aufgebaut war, an dem sowohl Jung wie auch Alt ihr Können unter Beweis stellen konnten – teils erfolgreicher, teils erfolgloser. Es war auf jeden Fall sehr spannend anzuschauen.
Zusätzlich zum Essensangebot konnten die Besucher Samstag und Sonntag den Sweet Spice Host Club besuchen, in dem man während seines Aufenthalts von einem Host unterhalten wird, herzhafte japanische Speisen zu sich nehmen und leckere Cocktails trinken kann. Auch ein Abstecher ins Lucky Chocolate Maid Café war möglich, in dem es süße Leckereien zu essen und warme Getränke gibt. Auch hier ist für Unterhaltung von Seiten einer Maid gesorgt, die sich beim Besuch der Gäste nur um diese kümmert. Für beides musste vorab ein Termin gebucht werden.
Am Samstag war auch dieses Jahr wieder für Unterhaltung gesorgt, jedoch fand der beliebte Cosplayball (Tickets sind eigentlich immer innerhalb von Minuten ausverkauft) leider nicht statt, da der Saal aktuell renoviert wird, der J-Rave startete aber wieder um 21:00 Uhr und lud bis weit nach Mitternacht zum Tanzen ein.
Cosplayerrefugium
Was man natürlich bei einem Besuch der DoKomi nie vergessen sollte, ist auf jeden Fall einmal einen Blick in den direkt an das Messegelände grenzenden Nordpark zu werfen. Er ist mit seinen verschiedenen und sehr schön gestalteten Themenbereichen der Treffpunkt für viele Cosplayer und Fotografen.
Pro und Contra
Natürlich gibt es bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung auch immer Dinge, die nicht so gut gelaufen sind. So ist zum Beispiel von mehreren Besuchern berichtetet worden, dass die Taschenkontrollen durch die Security teils nicht ordentlich erfolgt ist. Sogar große Taschen wurden nicht einmal durchgeschaut, und einigen Besuchern wurden Deos abgenommen, obwohl diese laut Hausordnung der DoKomi nicht zu beanstanden waren.
Und auch wenn das natürlich immer mit Mehrkosten verbunden ist, sollte vielleicht trotz allem darüber nachgedacht werden, den genutzten Bereich zu erweitern. Denn am Samstag war der Andrang so groß, dass es in den Hallen 3 und 4 manchmal überhaupt kein Durchkommen gab.
Die Nutzung eines zweiten Besuchereingangs an der Nordseite der Messe, der zudem direkt von den öffentlichen Verkehrsmitteln angefahren wird, war indes schon alleine im Hinblick auf die große Besucherzahl eine sehr gute Entscheidung der Veranstalter und wird hoffentlich auch in den nächsten Jahren beibehalten.
Persönliches Fazit
Trotz des stellenweisen sehr vollen Samstages, was aber sicher auch dem regnerischen Wetter geschuldet war, war das ein sehr schönes Wochenende auf der DoKomi. Das Programm war wirklich abwechslungsreich und Langeweile hatte gar keine Chance aufzukommen. Eines meiner persönlichen Highlights ist auch hier wieder die Artist Alley gewesen, in der ich wieder viel zu viel Geld ausgegeben habe. Und ich freue mich schon jetzt darauf, nächstes Jahr wieder zu kommen.